Boden für gutes Wachstum ist bereitet
Bischof Heinrich gründet Pfarrei Mariä Himmelfahrt Leutersdorf aus drei bisherigen Pfarreien neu
Leutersdorf, 11.12.2018: Zweiter Adventssonntag, kurz vor 10 Uhr. Vom Himmel lacht die Sonne. Die Ortschaft Leutersdorf nahe der tschechischen Grenze zeigt sich von ihrer besten Seite. Felder und Wiesen um die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt sind mit einer frischen Schneedecke überzuckert. Ordner in grellen Warnwesten weisen motorisierte Gottesdienstbesucher in Parkflächen ein. Es herrscht Festtagsstimmung in der Oberlausitz.
(V.l.n.r.:) Monsignore Winfried Pilz, Bischof Heinrich Timmerevers, Pfarrer Andrzej Glombitza und Generalvikar Andreas Kutschke beim Einzug zum Festgottesdienst in der vollbesetzten Leutersdorfer Pfarrkirche. Fotos: Michael Baudisch
Aus Dresden sind Bischof Heinrich Timmerevers, Generalvikar Andreas Kutschke und Ordinariatsrätin Elisabeth Neuhaus – die Leiterin der Pastoralabteilung des Bistums – angereist. Schließlich findet hier heute so etwas wie eine Premiere statt. Denn heute gründet Bischof Heinrich im Rahmen des Pastoralen Erkundungsprozesses aus den drei bisher eigenständigen Pfarreien Ebersbach-Neugersdorf, Oppach und Leutersdorf eine neue, gemeinsame Pfarrei. Bis Sommer 2020 werden diesem Vorbild knapp drei Dutzend weitere Neugründungen im Bistum folgen.
Bis auf den letzten Platz besetzt ist das Gotteshaus. Auf der Empore hat sich der Oppacher Kirchenchor postiert, verstärkt durch Sängerinnen und Sänger der übrigen Gemeinden. Der MDR hat eine Kamera geschickt. Auch Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und die Evangelischen Seelsorgenden der Region nehmen an dem großen Festgottesdienst teil. Ein Kinder- und Jugendchor singt schwungvoll, trägt die Fürbitten vor.
Eine Pfarrei-Neugründung ist nichts Alltägliches. Das merken die Gottesdienst-Besucher auch im Ablauf der Messfeier. Da werden neue Kirchenbücher und das Pfarrsiegel übergeben. Pfarrer Andrzej Glombitza und Gemeindereferentin Claudia Böhme werden als Pastoralteam der Gemeinde erneut in den Dienst genommen. Generalvikar Kutschke verliest ein Schreiben. Der Pfarrer wird außerdem vom Bischof zum Priestersitz geleitet, als sichtbares Zeichen dafür, dass er nun Leiter der neugegründeten Gemeinde ist. „Ich habe ja schon öfter hier gesessen, aber ich wusste gar nicht, dass das so bequem ist“, reagiert Pfarrer Glombitza humorvoll. Auf seinen hölzernen Wanderstab gestützt, nimmt auch der Ruhestandspfarrer der Gemeinde, Monsignore Winfried Pilz, an der Messfeier teil.
Ein Wink des Himmels
Als wollte der Heilige Geist einen Wink geben, fällt das Sonnenlicht des Vormittags gleißend in den Kirchenraum. „Wenn wir etwas nach außen sichtbar machen wollen, muss es tief gegründet sein“, sagt Bischof Heinrich in seiner Predigt. Mit Blick auf die Pfarrei-Errichtung zieht er den Vergleich zu einem Kirchen-Neubau. Wie es nötig sei, ein Gebäude fest in der Erde zu verankern, sollten auch die Oberlausitzer Christen ihren Glauben neu und tief „auf Christus gründen“.
Dass die Bereitschaft dazu da ist, bringen auch Vertreter der einzelnen Gemeindeteile im Anschluss an den Gottesdienst bei einem Empfang im nahe gelegenen Gemeindezentrum, dem Aloys-Scholze-Haus, in einem Video zur Sprache. Karl-Anton Erath aus Ebersbach wünscht sich, „dass die Gemeinde zusammenwächst“. Christina Grohmann aus Oppach sagt, ihr sei die Pfarrei als „Ort zum Beten“ wichtig. Und aus Leutersdorf formuliert Gottfried Wittig: „Es ist noch viel zu tun. Es liegen noch große Aufgaben vor uns.“ Pfarrer Glombitza kennt die Sorgen, aber auch die Hoffnungen der Gemeinden. „Veränderungen gehören zum Leben“, sagt er, „das merken wir beim Blick in den Spiegel wortwörtlich hautnah.“ Gleichzeitig ermutigt er: „Wir schaffen das. Damit das gelingt, müssen wir alle mitmachen.“
Samenkorn für gutes Wachstum ist gelegt
Damit es auch wirklich klappt, hatte ein fester Kern der Gemeinde verabredet, in der letzten Woche vor der Neugründung täglich um 21 Uhr um ein gutes Gelingen der anstehenden Aufgaben zu beten. „Wir haben also praktisch den Himmel bestürmt“, so Pfarrer Glombitza.
Bei so viel Zuversicht ist auch dem Bischof nicht bange um die neue Pfarrei. Während der Messe hatten Kommunionkinder Erde aus allen Ortsteilen in Einweck-Gläsern zum Altar getragen. In diese Erde soll im neuen Jahr dann ein Kirschbaum gepflanzt werden, als sichtbares Symbol für hoffentlich viele gute Früchte dieser Neugründung. „Der Boden ist also bereitet“, so Bischof Heinrich. „Und wenn die Kirschen reif sind, lasse ich mich gerne zum Kirschkuchen-Essen einladen.“
Text/Fotos: Michael Baudisch
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