Von der Pfarreineugründung St. Philipp Neri in Leipzig-West und dem "Band der Liebe"
am 16. Juni aus den Pfarreien in Lindenau und Grünau neu gegründet
Bei der Feier der Neugründung mit Bischof Heinrich in der Leipziger Liebfrauenkirche. Fotos: Frank Henschke
Leipzig, 17.06.2019: In der vollbesetzten Liebfrauenkirche in Leipzig-Lindenau wurde am Sonntag, dem 16. Juni, mit einem festlichen Gottesdienst die Neugründung der Pfarrei St. Philipp Neri Leipzig-West gefeiert. Die bisherigen Pfarreien St. Martin in Grünau und Liebfrauen in Lindenau sind nun in einer gemeinsamen Pfarrei zusammengeschlossen. Bischof Heinrich Timmerevers machte in seiner Predigt deutlich, dass die neue Pfarrei wie ein Dach über den kirchlichen Orten zu verstehen ist. Das konkrete Leben sei auch weiterhin vor Ort zu finden: in den verschiedenen Gemeinden, den Einrichtungen und Diensten der Caritas, dem Schulzentrum und an den vielen anderen Orten, wo Kirche lebendig und nah bei den Menschen ist. Mit Bezug auf den Dreifaltigkeitssonntag, den die Weltkirche an diesem Tag feierte, erinnerte der Bischof daran, dass das christliche Leben schon in der Taufe unter den Namen und so unter den Schutz des dreifaltigen Gottes gestellt ist. In diese Liebesbewegung Gottes zu den Menschen sind wir hineingenommen und können einander an den kirchlichen Orten Aufmerksamkeit und Fürsorge weiterschenken. Was dies in den verschiedenen Bereichen bedeutet, wurde nach der Predigt im Fürbittgebet anschaulich.
Zum großen Gemeindefest mit Informationsständen waren alle Gäste auf das Pfarreigelände in Leipzig-Grünau eingeladen.
Pfarrer Thieme dankte ausdrücklich der Steuerungsgruppe für ihr Engagement.
Pfarrer Jäger stellte mit einem roten Band in der Kirche zur Abschlussandacht das "Band der Liebe" sinnbildlich vor Augen.
Der Bischof ging sodann auf die vier Säulen des pastoralen Auftrags ein, den sich die Verantwortungsgemeinschaft im Leipziger Westen in den Beratungen des Erkundungsprozesses gegeben hat. Sie orientieren sich an der Spiritualität und dem Lebenszeugnis von Philipp Neri, dem Begründer des Oratoriums und neuen Pfarrpatron: Der möglichst vertraute, alltägliche Umgang mit der Heiligen Schrift; die Bereitschaft, mit vielen Menschen einen Weg zu gehen und so auch füreinander Seelsorgerin und Seelsorger zu sein; die Wahrnehmung und Mitgestaltung von Kunst und Kultur als Ausdruck menschlicher Hoffnungen und Sehnsüchte; die Sensibilität für das Leben der Großstadt und das solidarische Miteinander gleichsam auf den Straßen dieser Stadt. All diese Handlungsimpulse lassen sich in der Vaterunser-Bitte zusammenfassen, die vor Ort als biblisches Leitwort ausgewählt wurde: Dein Reich komme!
Als Pastoralteam der neuen Pfarrei wurden im Gottesdienst beauftragt: Pfarrer Thomas Bohne als (leitender) Pfarrer sowie Pfarrer Eberhard Thieme und Pfarrer Michael Jäger als weitere Priester. Gisela Schörnig, die selbst nicht anwesend sein konnte, wurde als Pfarrhelferin mit in das Segensgebet des Bischofs eingeschlossen.
Pfarrer Thieme, der die Verantwortungsgemeinschaft in den vergangenen Jahren kommissarisch geleitet hatte, dankte insbesondere den Mitgliedern der Steuerungsgruppe für ihr Engagement bis hin zu diesem Etappenziel und lud die Festgemeinde am Ende des Gottesdienstes zum Pfarrfest auf die idyllische Wiese um die St. Martins-Kirche in Grünau ein. Hier stellten sich die kirchlichen Orte mit Infoständen vor und luden zu Gespräch und Begegnung ein.
Scherben bringen Glück: auch ein "Polterabend" durfte im Vorfeld der Pfarrei-Neugründung nicht fehlen.
Das Fest fand seinen Abschluss mit einer Andacht in St. Martin. Wie im morgendlichen Gottesdienst war auch hier die Musik sehr ansprechend ausgewählt worden und wurde mit großem Engagement vorgetragen. Nach der Überreichung der Beauftragungsurkunden für den Kirchenrat, die Gottesdienstbeauftragten und die Kommunionhelferinnen und -helfer wurde symbolisch ein rotes Band quer durch die Kirche aufgespannt, „denn die Liebe ist das Band, das alles zusammen hält und vollkommen macht“ (so die Anspielung an einen Text aus dem Kolosserbrief).
Text: Matthias Mader
Fotos: Frank Henschke