Havanna, Paris, New York: Die Kapellknaben auf großer Fahrt
Die jungen Sänger aus Dresden sind akuell auf dem Weg nach Rom. Der Chor hat schon manche Reise absolviert. Ein Rückblick.
Dresden/Rom. Alles begann mit einer Einladung des Wiener Kardinals König: Doch damit ein katholischer Knabenchor aus der DDR die Genehmigung für eine Reise ins nichtsozialistische Ausland erhalten konnte, musste der erst seine Bekanntheit steigern. Im Vorfeld der Fahrt nach Österreich traten die Kapellknaben deshalb in Brno auf, nahmen mit dem Rundfunksinfonieorchester Leipzig Schallplatten auf, traten sogar im Fernsehen auf. 1977 durfte der Chor dann nach Wien.
In den folgenden Jahren waren große Konzertreisen keine Ausnahme mehr. Besonders in Erinnerung blieb der Besuch von Assisi und des Vatikans im Oktober 1982. Bei einer Generalaudienz von Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz sangen die Kapellknaben, die auch vom Pontifex empfangen wurden. Dabei erhielt jeder Sänger ein kleines Geschenk - und der Chor ein Schreiben, das noch immer im Kapellknabeninstitut für alle sichtbar hängt: "Liebe Kapellknaben aus Dresden, seid mir herzlich willkommen! Hier beim Petrusgrab hat das Konzil vor 19 Jahren verkündet, dass 'der Schatz der Kirchenmusik einen Reichtum darstellt', der 'mit Sorgfalt gepflegt werden soll'. Das tut Ihr in vorbildlicher Weise, mit opferbereitem Einsatz und - wie ich hoffe - auch mit großer Freude. Ihr singt gleichsam das Wort Gottes hinein in die Herzen und das Wort des Menschen hinauf zu Gott. Ein großer Teil Eurer Texte und Melodien stammt aus Italien. So freue ich mich mit Euch, dass Ihr dieses Land besuchen dürft. Ich wünsche Euch noch erlebnisreiche Tage und danke Euch und Euren Eltern im Namen der Kirche für Euren Dienst."
Es folgten noch vor dem Mauerfall Reisen nach Frankreich und in die Bundesrepublik, 1995 zum UN-Jubiläum nach New York, 2006 nach Kuba, 2009 nach Mallorca, 2010 in die Schweiz - 2008 und 2012 erneut nach Rom zu Papst Benedikt XVI. Danach nahm die Reisetätigkeit spürbar ab, bis sie während der Corona-Pandemie ganz zum Erliegen kam. Mit der Pilgerfahrt in die Heilige Stadt, die am Montag (30.September) begann und von der Evangelischen und Katholischen Erwachsenenbildung in Sachsen organisiert wird, knüpft der Chor also an eine lange Tradition an. Höhepunkt der Reise wird am Mittwochmorgen (2. Oktober) eine Privataudienz bei Papst Franziskus sowie anschließend die Mitgestaltung des Eröffnungsgottesdienstes der Weltsynode auf dem Petersplatz sein.
Quelle: www.kapellknaben.de