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Bistum Dresden Meissen
09. August 2023

Tagung zu Bischof Schreiber (1872-1933) am 1./2. September in Berlin

Bildungsgut Schmochtitz und Katholische Akademie Berlin setzen Themenschwerpunkt fort

Berlin. Das Bildungsgut Schmochtitz Sankt Benno und die Katholische Akademie des Erzbistums Berlin setzen die im vergangenen Jahr gestartete Tagung zum Leben und Wirken von Bischof Christian Schreiber (1872-1933) am 1./2. September 2023 in Berlin fort. Der Blick richtet sich diesmal auf Schreibers Zeit als Geistlicher im Ersten Weltkrieg und im Nationalsozialismus sowie sein politisches Denken und Handeln als Bischof von Berlin. Auf dem Programm stehen Vorträge von Werner Kathrein (Fulda), Hanno Hochmuth (Potsdam/Berlin), Peter Tauber (Gelnhausen), Birgit Mitzscherlich (Bautzen) sowie Michael Höhle, Klaus Schatz, Gregor Klapczynski und Konstantin Manthey (alle Berlin). Geplant ist ein gemeinsamer Gottesdienst mit Erzbischof Heiner Koch (Erzbistum Berlin) und Bischof Heinrich Timmerevers (Bistum Dresden-Meißen), der am 1. September, dem 90. Todestag von Bischof Christian Schreiber, um 18 Uhr an seinem Grab in der Krypta der St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin gefeiert wird. Beide Veranstalter laden nach dem Gottesdienst zum Vortrag „Christian Schreiber und die Katholische Aktion“ von Professor Klaus Große Kracht (Münster) mit anschließendem Empfang ein.

Christian Schreiber wurde am 3. August 1872 im hessischen Somborn geboren. Er galt als talentierter Theologe und Wissenschaftler seiner Zeit. Seine Karriere in der katholischen Kirche begann als Professor und Leiter des Priesterseminars in Fulda. Von dort wurde Schreiber 1921 zum ersten Bischof des wiedererrichteten Bistums Meißen berufen, bevor er 1929 zum ersten Bischof des neu errichteten Bistums Berlin benannt wurde, wo er 1933 verstarb.

Aufbauarbeit im wiedererrichteten Bistum Meißen und im neu gegründeten Bistum Berlin

Bereits in Meißen, dessen Bischofssitz damals im geschichtsträchtigen Bautzen lag, gelang Schreiber eine große Aufbauarbeit, wobei er auch neugewonnene Freiheiten für die Kirche in der Zeit der Weimarer Republik nutzte. Er packte an und gründete Einrichtungen wie den Diözesancaritasverband und Klöster in Goppeln und Bautzen. Dabei war ihm ein enger Kontakt zum Klerus und den Gläubigen wichtig, was sich an der Einberufung der ersten Diözesansynode 1923 und den jährlich abgehaltenen Katholikentagen im Bistum Meißen zeigte. Zudem war er der erste katholische Geistliche, der seit der Reformation Vorlesungen an der Universität Leipzig gehalten hat. In seiner gesamten Amtszeit als Bischof von Meißen hatte er mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Das Geld war für die katholische Kirche zu knapp, da die Gläubigen in der Gesamtheit eher zu den einkommensschwachen Schichten gehörten. Hinzu kam die Inflation zu Beginn der Zwanziger Jahre, die den Wertverlust des Geldes beschleunigte. Darüber hinaus konnte er die katholischen Sorben, die Großteils auf dem Gebiet seines Bistums lebten, nicht für sich gewinnen. Seine Entscheidungen auf ihrem Territorium sorgten für Unmut.

In der Reichshauptstadt hatte Christian Schreiber zusätzliche Aufgaben zu bewerkstelligen. Zum einen konnte er in der späten Phase der Weimarer Republik mit seinen Erfahrungen dort ebenfalls wichtige Impulse zum Aufbau der Gemeinde- und Bistumsstruktur setzen. Zum anderen musste er sich mit dem politischen Geschehen auseinandersetzen. Schließlich entwickelte er eine ablehnende Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus. Schwer erkrankt starb Christian Schreiber am 1. September 1933 in Berlin.

Tagung befasst sich mit Leben und Wirken Bischof Schreibers

Die Tagung verfolgt das Ziel, den aktuellen Wissenstand zusammenzutragen und zu vermitteln. Dabei wird insbesondere die Zeit der Weimarer Republik und des aufkommenden Nationalsozialismus in den Blick genommen. Zudem entstehen neue Perspektiven auf das Leben und Wirken Christian Schreibers. Der erste Teil der Tagung in Schmochtitz fand am 1./2. September 2022 im Bildungsgut Schmochtitz Sankt Benno statt. Sie beschäftigte sich hauptsächlich mit dem Leben und Wirken von Christian Schreiber als Bischof von Meißen und seinem geistlichen Profil.  

Die Teilnahmegebühr in Berlin beträgt inklusive Verpflegung pro Person 70 Euro, für Studenten 35 Euro. Anmeldeschluss ist unter dem Online-Link https://www.katholische-akademie-berlin.de/veranstaltung/christian-schreiber-2 der 15. August 2023.