Verdienstkreuz 1. Klasse für Generalvikar Michael Bautz

Am 15. Juli in der Sächsischen Staatskanzlei in Dresden


Generalvikar Bautz, ausgezeichnet vom Ministerpräsidenten.
Den Bundesverdienstorden hat Ministerpräsident Tillich am Nachmittag Generalvikar Michael Bautz in der Sächsischen Staatskanzlei in Dresden überreicht. Bautz wurde damit für seine Verdienste als Seelsorger auf Kuba geehrt.

Dresden, 15.07.08 (KPI): Das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland hat Generalvikar Michael Bautz heute Nachmittag aus den Händen von Ministerpräsident Stanislaw Tillich in der Sächsischen Staatskanzlei in Dresden erhalten. Bautz wurde damit für seine Verdienste als Seelsorger auf Kuba und für die Pflege der deutsch-kubanischen Beziehungen geehrt.

Michael Bautz wirkte 1997 als Missionar in der Dominikanischen Republik und arbeitete von 1998 bis 2006 als Gemeindepfarrer im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz in Kuba. „Michael Bautz ist es gelungen, Aufbauhilfe in einem Staat zu leisten, der Christen verfolgt und unterdrückt, weil sie ihren Glauben frei und selbstbestimmt leben wollen. In diesem schwierigen politischen Umfeld hat sich Michael Bautz seine Lebenserfahrung aus der DDR zunutze gemacht und es mit Hartnäckigkeit und 'christlicher List' geschafft, der kubanischen Regierung manches Vorhaben abzuringen, das normalerweise verboten worden wäre. So hat er etwa das Kunststück vollbracht, Kindergärten außerhalb der staatlichen Struktur zu errichten“, sagte Ministerpräsident Tillich. „Michael Bautz ist ein herausragendes Beispiel dafür, dass Diplomatie nicht nur auf der Bühne der großen Politik gemacht wird, sondern oft im Stillen große Verbesserungen im Leben vieler Menschen bewirken kann.“

Mit dem Bundesverdienstorden zeichnet der Bundespräsident Menschen aus, die sich in Politik, Wirtschaft, Kultur, Sozialem, Gesellschaft oder Ehrenamt in herausragendem Maße engagiert haben. Die Auszeichnung wurde auf Vorschlag von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier verliehen.

Michael Bautz stammt aus Breslau und wurde 1967 in Dresden zum Priester geweiht. Nach drei Jahrzehnten Seelsorgetätigkeit auf verschiedenen Stationen im Bistum Dresden-Meißen war er von März 1997 bis März 2006 als Pfarrer in der Dominikanischen Republik und auf Kuba tätig.

„Ich habe mich damals immer als �Pfarrer vom Ende der Welt� vorgestellt“, sagt Michael Bautz und erinnert sich dabei an beschwerliche Reisen durchs kubanische Hinterland. Nicht selten blieb sein Wagen nach starken Regenfällen im Schlamm stecken. „Dann wurden eben die Hosen hochgekrempelt und es ging die letzten Kilometer zu Fuß weiter“, so der 68-jährige. Auch machte er auf die schwierigen Möglichkeiten zur Seelsorge in Kuba aufmerksam. Häufig seien drei oder mehr Spitzel unter den Gläubigen gesessen, die seine Predigten genau verfolgt und überprüft hätten. Ausdrücklich dankte der Generalvikar auch für die Unterstützung, die er immer wieder aus Deutschland erfahren hatte. Exemplarisch nannte er die Schwestern von der hl. Elisabeth vom St. Joseph-Stift in Dresden, die ihm für Kranke in Kuba dringend benötigte Medikamente gesandt hätten, sowie Bischof Reinelt, der ihn mehrere Jahre für seine Hilfe auf Kuba freistellte.

2006 kehrte Michael Bautz ins Bistum Dresden-Meißen zurück. Zunächst in der Krankenhausseelsorge im Dresdner St.-Joseph-Stift eingesetzt, wurde er 2007 von Bischof Reinelt zum Generalvikar des Bistums ernannt. Auch heute noch hält er die Verbindung zu seinen früheren Pfarreien in Kuba, besucht jährlich seine ehemaligen Schutzbefohlenen und bemüht sich um die Unterstützung der Christen auf Kuba.


Begründung für die Ordensverleihung an Generalvikar Michael Bautz:

Im Januar 1998 wurde Pfarrer Michael Bautz durch die Deutsche Bischofskonferenz nach Kuba entsandt, wo er zunächst einige Monate als Pfarrer in der Kathedrale der Stadt Pinar del Rio arbeitete. Im Anschluss daran wirkte er rund acht Jahre lang als Gemeindepfarrer – bis 2003 in der Gemeinde San Luis (Diözese Pinar del Rio) und anschließend bis 2006 in Mantua.

Trotz eines schwierigen gesellschaftlichen Umfeldes hat er sich um das geistige und materielle Wohl der in Armut lebenden Bevölkerung „seiner“ Gemeinden in besonderer Weise verdient gemacht. Sein Einsatz ging bei weitem über die „normale“ Tätigkeit eines Gemeindepfarrers hinaus:

Er setzte sich beispielsweise für den Bau von Kindergärten ein und organisierte Schulspeisungen für Kinder, die sonst an Hunger gelitten hätten. Außerdem initiierte Michael Bautz den Bau fester Schutzunterkünfte für die von wiederkehrenden Wirbelstürmen bedrohte Bevölkerung, organisierte die Verteilung von Saatgut für Kleinbauern und half bei der Verbesserung des Obstanbaus.

Doch sein Einsatz ging weit darüber hinaus. Michael Bautz machte sich auch in besonderer Weise um den Kulturerhalt und die Pflege der kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Kuba verdient. So erhielt er mehrere kubanische und internationale Preise wegen seines erfolgreichen Wirkens bei der Rekonstruktion der verfallenen Kirche von San Luis.

Er organisierte außerdem regelmäßige deutsch-kubanische kirchliche Kulturveranstaltungen und war in deren Rahmen ein wichtiger Multiplikator für die kulturpolitischen Ziele der Bundesregierung.


Wer die Seelsorge-Tätigkeit von Michael Bautz auf Kuba unterstützen möchte:
Spendenkonto:
Bistum Dresden-Meißen
Konto 82 041 60
BLZ 750 903 00
LIGA Bank EG
Verwendungszeck: Kirche in Kuba


Stichwort Generalvikar:
Der Generalvikar ist der persönliche Stellvertreter des Bischofs in allen Verwaltungsaufgaben. Er handelt in diesem Bereich an Stelle und mit gleicher Vollmacht wie der Bischof selbst. Der Generalvikar ist Leiter des Bischöflichen Ordinariats. Er wird vom Bischof ernannt.


Hintergrundinformation Bundesverdienstorden:
Für den Bundesverdienstorden kann jeder Bürger Personen vorschlagen, die diese Ehrung erhalten sollten. Nach Abschluss eines sogenannten Ordensprüfungsverfahrens in der Staatskanzlei übergibt der Ministerpräsident des Landes, in dem der Auszuzeichnende lebt, eine Vorschlagsliste an das Bundespräsidialamt. Der Bundespräsident stützt seine Entscheidung grundsätzlich auf die Prüfungsergebnisse und Anträge der Länder und nimmt Ordensverleihungen nur im Konsens mit ihnen vor. Neben den Ministerpräsidenten können der Außenminister für Ausländer oder Deutsche mit Wohnsitz im Ausland sowie der jeweilige Bundesminister für seine Bediensteten dem Bundespräsidenten formelle Ordensvorschläge unterbreiten.

Seit seiner Stiftung im Jahre 1951 wurde der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland über 210.000 Mal verliehen. Darunter sind 581 Personen, die diese Auszeichnung auf Vorschlag des sächsischen Ministerpräsidenten erhalten haben.

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