Die Heilige Woche - von Palmsonntag bis zum Osterfest
Was Christen in diesen Tagen feiern
Die Osterkerze ist das zentrale Symbol der Osternacht: Christus, das Licht für die Welt
Dresden/Pirna, 21.03.2013 (KPI): Christen feiern in der Woche von Palmsonntag bis zum Osterfest das Leiden und die Auferweckung Jesu. Sie glauben, dass er dadurch den Tod in seiner Endgültigkeit besiegt hat. Es ist der zentrale Inhalt ihres Glaubens. Wegen ihrer Besonderheit heißt diese Woche auch „Heilige Woche“. Schon in den ersten Jahrhunderten bildete sich das Osterfest als ein fester Termin im Kirchenjahr heraus.
Palmsonntag
Die Heilige Woche beginnt mit dem Palmsonntag. Traditionell versammeln sich die Gläubigen außerhalb ihrer Kirchen. Mit Palmbuschen und blühenden Zweigen ziehen sie in einer Prozession in die Kirche und erinnern dabei an den Einzug Jesu in Jerusalem. In Pirna gibt es sogar einen Esel, der die Prozession begleitet – schließlich ist auch Jesus auf einem Esel in die Stadt geritten. Die biblischen Erzählungen an diesem Tag berichten, wie sich die Ereignisse in Jerusalem überschlagen und Jesus zum Tode verurteilt wird.
Besonders zur Freude der Kinder: Pfr. Büchner hat bei der Prozession in Pirna einen Esel dabei (Foto: pr)
Gründonnerstag
Am Gründonnerstag erinnern die Christen sich an die Einsetzung der Eucharistie, an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. In der Hl. Messe erklingen zum letzten Mal die Glocken zum Gloria und verstummen bis zur Osternacht – ein Zeichen, dass jetzt das Leiden Christi beginnt. Eine weitere Besonderheit ist die Fußwaschung im Gottesdienst, bei der der Priester in Anlehnung an die biblische Überlieferung zwölf Gemeindemitgliedern die Füße wäscht. In dieser Zeremonie soll deutlich werden, dass Christen einander dienen sollen, wie Jesus es bei seinen Jüngern getan hat.
Nach dem Gottesdienst gibt es in vielen Gemeinden sogenannte „Ölbergstunden“, in denen die Gläubigen zusammen beten und sich an das Gebet Jesu am Ölberg vor den Toren Jerusalems erinnern. Diese Gebetszeiten gehen in der Regel bis Mitternacht. Die biblischen Evangelien des Tages erzählen von der Verhaftung Jesu am späten Abend im Ölgarten.
Der Name des Gründonnerstages kommt vermutlich vom lateinischen dies viridium, dem „Tag der Grünen“. Gemeint sind damit nicht Parteimitglieder, sondern die „erneuerten und frischen“ Christen, die an diesem Tag traditionell von Sünden und Kirchenstrafen losgesprochen wurden.
Karfreitag
Das Kreuz steht am Karfreitag im Mittelpunkt und wird an diesem Tag besonders verehrt. Die Christen erinnern an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. In den Gottesdiensten, die um 15 Uhr zur überlieferten Todesstunde Jesu stattfinden, wird die Passion vorgetragen. Oftmals singt der Chor der Gemeinde eine komponierte Version der Leidensgeschichte, wie die bekannte Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Neben der Passion sind die großen Fürbitten ein besonderes Merkmal des Karfreitagsgottesdienstes. In feierlicher Form wird unter anderem für die Verantwortlichen in Politik und Kirche, für alle, die nicht an Gott glauben und für Notleidende gebetet.
Der Name des Karfreitags kommt vom althochdeutschen Wort „chara“ und bedeutet Trauer oder Wehklage. In der katholischen Kirche ist es neben dem Aschermittwoch ein gebotener Fasttag, die „Gläubigen begnügen sich an diesen zwei Tagen mit nur einer vollen Mahlzeit und verzichten auf Fleischgenuss“, so die Bußordnung des Bistums Dresden-Meißen.
Am Karfreitag im Mittelpunkt: Das Kreuz (Foto: R. Weichbrodt)
Karsamstag
Der Karsamstag ist ein stiller Trauertag. An ihm wird der Grabesruhe Christi gedacht. Nur am Morgen versammeln sich die Gläubigen zum gemeinsamen Gebet der Psalmen, zu den sogenannten Karmetten. Die Kirchen sind an diesem Tag ohne Blumenschmuck – alles soll in Nüchternheit auf den Karsamstag als Trauertag hinweisen.
Ostersonntag
Schon in der Nacht versammeln sich die Gemeinden entweder in den vorabendlichen Stunden des Ostersonntages oder am frühen Morgen um das Osterfeuer vor den Kirchen. Hier beginnt der nächtliche Gottesdienst, in dem der Auferweckung Jesu von den Toten gedacht wird. Zentrales Symbol ist dabei die am Osterfeuer entzündete Osterkerze. Sie ist Symbol für Jesus, der durch seinen Tod und seine Auferstehung lichtvolle Hoffnung in die Dunkelheit der Welt gebracht hat. Ganz deutlich wird dies, wenn in einer Prozession die Osterkerze in die finstere Kirche hineingetragen wird und eine einzige Kerze die ganze Kirche erhellt. Sie macht deutlich: die Dunkelheit des Todes ist überwunden.
Am höchsten Fest der Christen werden erwachsene Taufbewerber, Katechumenen genannt, durch die Taufe in die Kirche aufgenommen. Sie haben sich ungefähr ein Jahr oder länger auf die Taufe vorbereitet.
Die Herkunft des Namens „Ostern“ ist nicht sicher geklärt. Eine Deutung wird vom altgermanischen Begriff Ausro hergeleitet, der für „Morgenröte“ steht und in das Bild von Christus als Licht der Welt passt. Ab Ostern feiern die Christen bis Pfingsten die 50-tägige Osterzeit.
Zum Osterfest gibt es zahlreiche Traditionen. Beispielsweise sind in den sorbischen Teilen des Bistums ab den Morgenstunden Osterreiter unterwegs und verkünden auf den Pferden die Frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu in Stadt und Land.
Osterreiter verkünden die Auferstehung Jesu zu Pferd (Foto: pr)
Das Osterfest feiern
Gottesdienste in Ihrer Region finden Sie in einem zentralen Verzeichnis unter http://www.ostergottesdienste.de.
Gottesdienste mit Bischof Dr. Heiner Koch
Den Palmsonntagsgottesdienst am 24. März, feiert Bischof Dr. Koch zusammen mit der Pfarrei St. Elisabeth in Gera um 10.30 Uhr. Mit allen Priestern des Bistums trifft sich der neue Bischof in der Chrisammesse am Montag, den 25. März um 9 Uhr.
Am Gründonnerstag, dem 28. März feiert Bischof Dr. Heiner Koch im Gedenken an das letzte Abendmahl Jesu den Gottesdienst um 20 Uhr in der Kathedrale. Die Feier vom Leiden und Sterben Christi beginnt am Karfreitag, 29. März um 15 Uhr ebenfalls in der Kathedrale. Die Osternacht feiert der Bischof am 30. März in der Pfarrkirche in Wurzen um 22 Uhr. Am Ostersonntag, dem 31. März ist um 10.30 Uhr das feierliche Pontifikalamt mit der Nelsonmesse in d-Moll von Joseph Haydn in der Kathedrale Ss. Trinitatis.
Angebot des Bistums für Singles, Paare und Familien
28.03. - 01.04.2013 “Durch das Dunkel hindurch scheint der Himmel hell” - Osterkurs 2013
Gemeinsame Kar- und Ostertage im Bischof-Benno-Haus: für Singles, Paare, Familien - jeder kann sich mit seinen Stärken einbringen und zum gelingenden Osterfest beitragen.
Ort: Bischof-Benno-Haus Schmochtitz
Angebot des Bistums für Jugendliche
28.03. - 31.03.2013 “Einfach mal ... die Kar- und Ostertage anders feiern”
Ort: Winfriedhaus Schmiedeberg
Musikalisches Angebot
29. März um 19.30 Uhr: Schmochtitzer Bühne: Musik zum Karfreitag u.a. erklingt das “Stabat mater” von Bononcini mit dem Ensemble „Cordophone“ und Mitgliedern der Löbauer Kantorei
Ort: Bischof-Benno-Haus Schmochtitz
Angebote für Nichtchristen in Leipzig
28.03. - 31.03.2013 Feier der Kar- und Ostertage im Raum der Stille
28. März, 19 Uhr: Gottesdienst zum Gründonnerstag, anschl. Brot und Tee, danach Gebetsstunde
28. März,19.30 Uhr, Taizé-Gebet
29. März, 18 Uhr: Karfreitagsgottesdienst
30. März, 10 Uhr: Vorbereitung der Osternacht
31. März, 5 Uhr: Gottesdienst zum Ostermorgen, anschl. Mitbringfrühstück
Ort: Leipzig, Orientierung/Raum der Stille - Kontaktstelle der Kath. Kirche (Hainstr. 12)
Stichwort Kirchenjahr: Die Feste, die die Kirche innerhalb eines Jahres feiert, leitet sie aus dem Leben Jesu ab. Es beginnt mit dem Erwarten des Kommens Gottes im Advent. Weihnachten feiern Christen dann die Geburt Jesu, die Menschwerdung Gottes. Zahlreiche Feste strukturieren die Zeit bis zum Osterfest, der Auferstehung Jesu. Es folgen Christi Himmelfahrt und Pfingsten, die Sendung des Geistes Gottes zu den Menschen. Die Struktur des Jahresablaufes in der Kirche hat also das Leben und Wirken Jesu als Grundlage – es wird das „Kirchenjahr“ genannt.
Samuel-Kim Nguyen