Mischt euch ein!
Packender Vortrag beim Studienteil der Kolping-Diözesanversammlung am 18. März in Plauen
Plauen/V., 21.03.2017: Beim üblichen Studienteil am Beginn von Diözesanversammlungen des Kolpingwerkes Diözesanverband Dresden-Meißen wurde in diesem Jahr im katholischen Gemeindezentrum Plauen am vergangenen Sonnabend, 18. März, das Thema „Pulverfass Demokratie – Verantwortung von katholischen Sozialverbänden wie Kolping (nicht nur) im Jahr der Bundestagswahl“ behandelt. Thomas Arnold, Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen, überraschte in seinem Vortrag zum politischen Thema gleich einmal mit einem Zitat von Papst Franziskus: „Mischt euch ein!“ Damit ist der Auftrag an alle Christinnen und Christen beschrieben, das eigene Land mit zu gestalten. Dass dies keine neue Herausforderung ist, belegte der Referent mit Zitaten aus der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ (Freude und Hoffnung) über die Kirche in der Welt von heute, die vom Zweiten Vatikanischen Konzil formuliert wurde. Auch dürfen wir uns nicht darauf verlassen, dass es die Demokratie in unserem Land schon irgendwie schafft – egal, wie wir mit ihr umgehen. Das Grundgesetz unseres Staates fordert ein Einmischen von Kirche und Christen – aber, das „Pulverfass Demokratie“ würde explodieren, wenn die Kirchen den Staat „übernehmen“ würden. Der Referent machte zudem deutlich, dass zu einer gelebten Demokratie auch Toleranz und ein fairer Streit gehören, der dort sein Grenzen hat, wo die Würde von Menschen verletzt wird. Mit unserem christlichen und gelebten Menschenbild können und müssen wir beitragen, dass eine gute Toleranz in unserer Gesellschaft herrscht. Auch hier dürfen katholische Sozialverbände wie Kolping mit gutem Beispiel vorangehen. Denn wir Christen haben eine Hoffnungsbotschaft! In seinen weiteren Ausführungen zur Demokratie verwies er auf die Grundlagen „Freiheit, Würde und Selbstbestimmung“, die Grundlagen jeglicher politischer Diskussionen sind. Und Demokratie ist auch keine Pizza, wo ich mir das mir beste Stück herausschneiden kann. Eine demokratische Gesellschaft gelingt nur, wenn sich sehr viele verantwortlich einbringen. Denn Bürger machen sich zu Untertanen, wenn sie fordern, dass der Staat alles für sie regelt. Und da Mehrheiten und Wahrheiten zweierlei sind, müssen wir lernen, für unsere Überzeugungen Mehrheiten zu finden. Trotzwähler, die sich nicht mit den Inhalten beschäftigen, können sich als unmündig erweisen. Zudem sind Verbände wie Kolping herausgefordert, das Gewissen von Abgeordneten immer wieder zu schärfen. Im Jahr der Bundestagwahl rief der Referent den Kolpingern zu, dass sie sich mit den Parteiprogrammen auseinandersetzen, um dann die Partei zu wählen, die für den Wähler die größte Nähe zeigt. In ihrer Arbeit müssen die Verbände immer auch das Gemeinwohl im Blick haben, und sie haben eine hohe Verantwortung für die Entwicklung unsrer Gesellschaft. Der Referent machte Mut, diese auch wahrzunehmen.
Eine Besonderheit dieser Diözesanversammlung war auch das Grußwort vom Plauener Bürgermeister Stefen Zenner, der in Vertretung des Oberbürgermeisters seine Freude zum Ausdruck brachte, dass diese Versammlung in Plauen stattfindet. Auch Zenner ermutigte die Anwesenden, sich in moralischer Verantwortung in die Gesellschaft und Politik einzubringen.
Mit Andreas Blümel war auch ein Vertreter des Bundesvorstandes anwesend. Er dankte den Kolpingern für ihr Engagement und verwies auf die Herausforderungen im Zukunftsprozess.
Im Versammlungsteil wurden dann die üblichen Regularien behandelt und Wahlen durchgeführt. Die Kolpingsfamilien wurden zudem aufgefordert, sich bei den diesjährigen Sozialwahlen und der Bundestagswahl einzubringen.
N.G.