Schonzeit vorbei. Über das tägliche Leben mit dem Antisemitismus

Autorin Grossmann und der Beauftragte der Bundesregierung für den Kampf gegen Antisemitismus zu Gast in Leipzig und Dresden

Katholische AkademieLeipzig/Dresden, 17.10.2018: Mit der Zunahme des Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft beschäftigen sich zwei Veranstaltungen der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen. Im Gespräch dazu sind die Autorin Juna Grossmann und der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben, Botschafter Dr. Felix Klein. Termine sind am heutigen 17. Oktober in der Leipziger Propstei (Nonnenmühlgasse 2) und morgen, 18. Oktober, im Haus der Kathedrale (Schloßstr. 24) in Dresden.

Antisemitische Gewalttaten und offener Judenhass sind in Deutschland kein Relikt einer weit hinter uns liegenden Vergangenheit, sondern erschreckend weit verbreitet und tagesaktuell. Zu Beginn beider Abende wird die Autorin Juna Grossmann einige Passagen aus Ihrem 2018 veröffentlichten Buch „Schonzeit vorbei. Über das Leben mit dem täglichen Antisemitismus“ vorstellen. Als jüdische Deutsche beobachtet sie seit Jahren, wie judenfeindliche Angriffe zunehmen und immer lauter und bedrohlicher werden. In ihr wächst eine Angst, die sie vor einigen Jahren noch nicht kannte: So lebt sie mittlerweile auf gepackten Koffern – jederzeit bereit zur Flucht vor dem Hass. Ihr Buch thematisiert zahlreiche ihrer Erfahrungen mit antisemitischen Stereotypen und Anfeindungen.

An die Lesung schließt sich jeweils ein Podiumsgespräch mit dem im Frühjahr 2018 berufenen Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Botschafter Dr. Felix Klein, an. Gemeinsam diskutieren sie die drängenden Fragen: Was bedeutet es, wenn sich Menschen inmitten der Gesellschaft zunehmend bedroht fühlen? Welche Auswirkungen hat der Antisemitismus auf die Umstehenden? Was motiviert antisemitische Straftaten durch Ansässige, warum kommt es zu judenfeindlichen Angriffen durch Migranten? Und wie kann dem Hass entschieden begegnet und ein friedliches Zusammenleben gesichert werden?

Der Gesprächsabend setzt in Leipzig die Veranstaltungsreihe „Hass und Hetze“ fort, die das Leibnizforum der Katholischen Akademie des Bistums im Herbst 2018 prägt. In Dresden gehört der Gesprächsabend der Veranstaltungsreihe „Täter und Komplizen“ an.


Weitere Veranstaltungen dieser Reihe in Leipzig:

24. Oktober | 19:00 Uhr | Stadtbibliothek
Zielscheibe Menschenwürde
Wenn Hassrede den Diskurs bestimmt
Prof. Dr. Jörg Meibauer, Mainz

08. November | 19:00 Uhr | Stadtbibliothek
Stresstest für die Gesellschaft
Wenn Rechtspopulismus den Hass mobilisiert
Prof. Dr. Anja Besand, Dresden

13. November | 19:00 Uhr | Propstei St. Trinitatis
Ich hasse nicht zurück
Dr. Gregor Gysi MdB, Berlin
Bischof Dr. Gerhard Feige, Magdeburg

27. November | 19:00 Uhr | Stadtbibliothek
Friedensstifter oder Feuerteufel?
Zur Instrumentalisierung von Religion
Prof. Dr. Anja Middelbeck-Varwick, Berlin

05. Dezember | 19:00 Uhr | Propstei St. Trinitatis
Standhaft bleiben!
Was dem Hass entgegengesetzt werden kann
Katrin Göring-Eckhardt MdB, Erfurt / Berlin



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