„Geht’s noch?“ – Den ökologischen Zustand der Erde mit Kinderaugen sehen
Ein Bericht von der RKW in Falkenstein - von Lena Kliegel
Falkenstein/Vogtland. Alljährlich findet in der letzten Sommerferienwoche die Religiöse Kinderwoche (RKW) in Falkenstein statt. Unser diesjähriges Motto lautete „Geht’s noch? (Über)leben auf der Erde“. Thematisch griff die diesjährige RKW genau die Dinge auf, über die das Reden den meisten Erwachsenen schwer fällt. Die Klimakatastrophe, schlechte Lebens- und Arbeitsbedingungen, Lebensmittelverschwendung und viele weitere aktuelle Probleme wurden den Teilnehmern kindgerecht näher gebracht.
Montag
Am Montagmorgen strömten 54 Mädchen und Jungen mehr oder weniger munter in die Kirche, um gespannt darauf zu warten, was das diesjährige Thema wohl sein könnte. Im Anspiel lernten sie die diesjährigen Protagonisten kennen: Die Linde Gerlinde, die Schülerin Franziska und den Steinkauz Ägidius. Der erste Tag zeigte den Kindern inhaltlich die Schönheit und Vielfalt der Schöpfung auf. Nach dem leckeren Mittagessen, welches wie jedes Jahr von sieben fleißigen Küchenhelferinnen zubereitet wurde, fanden sich alle zum Singekreis ein und trällerten das ein oder andere Lied. Im Anschluss fand direkt der Spielenachmittag statt, bei dem die Kinder aus verschiedensten Outdoor-Spielen ihre Favoriten wählen konnten.
Dienstag
Am Dienstagvormittag dann der Schock! Als die Teilnehmer die Kirche betraten, fanden sie im ganzen Raum verteilt Müll vor. Von einer Konservendose, über Müllsäcke, bis hin zu Verpackungen - der schöne Anblick der Kirche wurde durch die Verschmutzung wortwörtlich durch den Dreck gezogen. Passend zum Tagesthema „Es stinkt bis zum Himmel“ erfuhren die Kinder in den einzelnen Gruppen etwas über die rasant steigende Lebensmittelverschwendung, die Problematik des Plastikmülls sowie die Bedrohung des Lebensraumes der Tierwelt.
In den letzten Jahren fand im Rahmen der RKW ein Geländespiel statt, bei dem die Kinder auf einer Wanderstrecke verschiedene Aufgaben lösten. Angesichts des diesjährigen Themas wurde eine Alternative geschaffen, die nicht nur die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Achtsamkeit gegenüber der Umwelt motivierte, sondern auch der Stadt Falkenstein zu Gute kam. Eingeteilt in vier Gruppen wurde ehrenamtlich Müll im alten Freibad gesammelt, das Unkraut auf der Schlossstraße gejätet und der Spielplatz an der Trützschler-Oberschule gestrichen. Stolz auf die geleistete Arbeit und mit Vorfreude auf den anstehenden Ausflug endete der zweite Tag.
Mittwoch
Am Mittwoch wurden die Kinder bis Reumtengrün gefahren, von wo aus ihre Wanderung zum Natur- und Umweltzentrum Vogtland in Oberlauterbach startete. Dort angekommen teilte sich die Truppe nach Altersklasse auf. Während sich die Großen zuerst auf dem Spielplatz unter anderem mit Fußball und Volleyball beschäftigten, lauschten die Kleinen einem Vortrag von Michael Rischer, welcher über Kinder aus Entwicklungsländern, deren Spielzeug und eigene Projekte berichtete. Zum Mittagessen vereinte sich die Gruppe wieder und tauschte im Anschluss, so dass auch die Großen die Chance bekamen, den spannenden Erlebnisberichten von Herrn Rischer und seiner Frau zu lauschen. Alles in allem stellten wir fest, wie gut es uns doch geht, und dass wir unsere Umwelt schützen müssen, damit es uns auch zukünftig gut gehen wird.
Donnerstag
Der Donnerstag war geprägt von dem dazugehörigen Thema: „Da geht mir ein Licht auf!“ Nachdem die Kinder und Helfer in den letzten Tagen viel über den derzeitigen ökologischen Zustand unserer Erde gelernt hatten, war die heutige Aufgabe, einige Lösungsansätze für eine bessere Zukunft zu finden. Die Gruppen befassten sich unter anderem mit Wertschöpfung, Möglichkeiten der Lebensmittelverwertung und Plastik-Alternativen im Alltag. Genau diese Themen wurden auch in der anschließenden Bastelstraße in die Tat umgesetzt. Wir haben unter anderem Waschmittel, Ringelblumensalbe und Seife hergestellt und durch den Bau eines großen Insektenhotels Lebensraum für Insekten geschaffen.
Freitag
Die Woche verging wie im Flug und der letzte Tag unserer RKW brach an. Am Vormittag beschäftigten sich die Gruppen zum einen mit dem Thema „Ich werde zum Segen“. Zum anderen probten sie für ihren Beitrag zum bevorstehenden Abschlussgottesdienst. Um 15 Uhr war es dann so weit und unser "Startergottesdienst" konnte endlich losgehen. Warum Startergottesdienst? Die Kinder sollen nach der RKW nicht mit dem Thema abschließen, sondern verstärkt die Schöpfung wahren. Sie sollen starten, bewusster zu leben.
Um ihnen zu zeigen, dass sie nicht allein sind, haben die Helfer nach dem Gottesdienst das übliche „Abschlusseis“ nicht in Plasteverpackungen serviert, sondern extra Eiskübel aus einer Eisdiele bestellt. Denn eins ist klar: Die Schöpfung wahren geht jeden etwas an!
Wie bei jeder RKW verging die Zeit wie im Flug, die Küchenhelferinnen übertrafen sich bei jeder Mahlzeit und jeder ging mit einem Lächeln und dem ein oder anderen neu gewonnenen Freund nach Hause.
Vielen Dank an alle Helfer und Unterstützer, die sich die Zeit genommen haben, um den Kindern schöne Tage zu bescheren. Danke auch an alle Küchenchefinnen, die uns jeden Tag mit wunderbarem Essen versorgt haben. Natürlich danken wir auch allen Eltern, die jedes Jahr aufs Neue ihre Kinder in unsere Hände geben.
Text: Lena Kliegel
Fotos: Florian Günther