Jedes Kind seinen individuellen Begabungen entsprechend fördern
Familienbund der Katholiken fordert unterstützende Infrastruktur für Familien
Dresden. Der Familienbund der Katholiken setzt sich dafür ein, dass jedes Kind die Unterstützung bekommt, die es für die Entwicklung seiner individuellen Begabungen und Kompetenzen braucht. In einer Mitteilung vom gestrigen Nachmiitag erklärt Dr. Stephan Pschera, Vorsitzender des Landesverbands Sachsen: Bildungserfolg ist nach wie vor nicht von einem Migrationsgeschehen, sondern in hohem Maß von den Ressourcen der einzelnen Familien abhängig. Umfassende Aufgabe von Staat und Gesellschaft ist es, die Erziehungsbereitschaft und -fähigkeit der Eltern zu stärken. Staatliche und nichtstaatliche Institutionen ersetzen die elterliche Verantwortung nicht, sondern unterstützen sie kontinuierlich.
Wird in der Öffentlichkeit der Vorwurf laut, Familien würden nicht mehr im ausreichenden Maße Bildungsaufgaben übernehmen, mahnt der Familienbund im Gegenzug, dass hierfür Familien auch die unterstützende Infrastruktur, gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen sowie genügend Zeit für ihr Familienleben benötigen.Familien sind gemeinsam mit Bildungsinstitutionen zuständig für die Entwicklung der Persönlichkeit jedes Kindes. Von der Erziehung zu sozialen Wesen, über die Vermittlung von Wissen und Kompetenzen bis hin zum gelingenden Miteinander in unserem demokratischen Gemeinwesen. Dies ist auch existenzielles Interesse unserer Gesellschaft, so dass die Erziehungsleistung der Eltern die gleiche Wertschätzung erlangen muss, wie dies bei der Erwerbsarbeit der Fall ist. Unabhängig von den Elternrechten liegt Bildung in der öffentlichen Verantwortung, alle Ausgaben dafür sind Investitionen in die Gestaltung unserer Gesellschaft.
Seit Jahren zeigt unsere Gesellschaft einen Trend zur Individualität, unabhängig von jedem äußeren Einfluss und von Zuwanderung. Schon 2015 forderte der Familienbund der Katholiken schulische Rahmenbedingungen, die einen neuen Umgang mit Heterogenität zulassen und einfordern. Migration ändert an diesem jahrealten Grundbefund nichts, sie stellt unsere Schulen lediglich vor Herausforderungen, die diesen sowieso zufallen und ist zudem die derzeit einzig realistische Antwort auf die desolate demographische Entwicklung. Doch um den Lernerfolg für alle zu verbessern, müssen die Anstrengungen für eine individuelle Förderung der Schüler entscheidend verstärkt und muss die Durchlässigkeit zwischen den Schultypen erhöht werden. Der Familienbund unterstützt alle Bemühungen, Ausgrenzungen abzubauen und begrüßt demzufolge das Vorhaben von Kultusminister Piwarz, Integrationsarbeit künftig stärker über die Schulgrenzen hinweg zu verteilen. Der Familienbund möchte dabei alle Menschen in ihrer Vielfalt angesprochen wissen, also unabhängig von Merkmalen wie körperliche Verfassung, Alter, Geschlecht, soziokulturellem Hintergrund, Konfession, Nationalität und vielen mehr.
Eltern müssen nachvollziehen können, dass ihre Kinder durch individuelle Förder- und Lernkonzepte in die Gesellschaft sowie in das Ausbildungs- und Beschäftigungssystem integriert und nicht separiert werden sollen. Artikel 6 des Grundgesetzes stellt Ehe und Familie unter den besonderen Schutz des Staates. Damit sind werturteilsfrei alle Familien gemeint, unabhängig ihrer Ausgestaltung und Herkunft. Es sind nicht nur unsere migrantischen Familien, es sind alle Familien, die einen individuellen Förderbedarf haben. Die zunehmende Heterogenität innerhalb unserer Gesellschaft benötigt als Antwort eine Schullandschaft, die in sich ein Integrationskonzept darstellt. Jeder Menschen ist als Geschöpf Gottes einzigartig und wertvoll. Bildung ermöglicht es, Grundhaltungen, Kenntnisse und Fertigkeiten zu entwickeln, die dazu befähigen, das eigene Leben zu bejahen und die eigenen Anlagen und Fähigkeiten zu entfalten. Für den Familienbund der Katholiken gelingt dies nur aus einer Haltung heraus, die Vielfalt und Unterschiedlichkeit als Potenzial begreift. Jede Anstrengung, positiv auf schwindende Gleichförmigkeit zu reagieren und sich daraus ergebende Chancen für unsere Schulen nutzbar zu machen, zahlt sich als Einsatz für unser aller Zukunft mehrfach aus.
Text: Familienbund der Katholiken – Landesverband Sachsen / Dr. Stephan Pschera
Der Familienbund der Katholiken setzt sich als familienpolitischer Fachverband für eine familiengerechtere Gesellschaft ein. Der Verband versteht sich als „Stimme der Familien“ – als Interessenvertretung aller Familien in Gesellschaft, Politik und Kirche. Die Rahmenbedingungen für Familien müssen nach Ansicht des Familienbundes so gestaltet sein, dass jede Familie – unabhängig von ihrer jeweiligen Ausprägung – bestmöglich gelingen kann. Bundesweit ist der Familienbund der Katholiken der mitgliederstärkste Familienverband Deutschlands.