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Bistum Dresden Meissen
Landesbischof Tobias Bilz, Bischof Heinrich Timmerevers. © Michael Baudisch
23. August 2024

„Lasst uns das demokratische Miteinander aus der Perspektive der Hoffnung gestalten“

Bischöfe veröffentlichen Aufruf zu Landtagswahlen 2024

Zu den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen am 1. September 2024 haben sich die leitenden Geistlichen mit Wahlaufrufen zu Wort gemeldet. In einem gemeinsamen Aufruf wenden sich Landesbischof Tobias Bilz, Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, und Bischof Heinrich Timmerevers, Bistum Dresden-Meißen, vor der Landtagswahl  an die sächsische Bevölkerung. Sie rufen dazu auf, sich mit der eigenen Stimme in das demokratische Miteinander einzubringen und es aus einer Perspektive der Hoffnung zu gestalten. Für Thüringen haben die drei katholischen Bischöfe Michael Gerber, Bistum Fulda, Ulrich Neymeyer, Bistum Erfurt, und Bischof Heinrich Timmerevers, Bistum Dresden-Meißen, ein gemeinsamen Wahlaufruf verfasst und stehen dafür ein, "in jedem Menschen und insbesondere in allen Bedürftigen das Ebenbild Gottes zu entdecken und damit ihre Würde anzuerkennen."

Beide Wahlaufrufe finden Sie hier zum Lesen und zum Download.

 

Wahlaufruf Sachsen

Aufruf zur Landtagswahl 2024 

Am 1. September 2024 werden auch in unserem Bundesland bei den Landtagswahlen die 

Weichen für die Weiterentwicklung unseres Landes in den kommenden fünf Jahren gestellt.  Viel hängt von dieser Wahl ab. Die Einschätzungen zu den bestehenden Herausforderungen in den verschiedenen Politikfeldern und den sich daraus ergebenden notwendigen  Handlungsstrategien gehen teilweise weit auseinander und bleiben zudem oft unversöhnlich  nebeneinander stehen.  

Wie sollen wir damit umgehen? 

Die Unvorhersehbarkeit der Zukunft ruft in uns widersprüchliche Gefühle und Gedanken  hervor: Zuversicht und Angst, Gelassenheit und Sorge, Gewissheit und Zweifel. Wir erleben  in diesen Tagen und in unserem Land Menschen, die entmutigt wirken; die mit Misstrauen  und Pessimismus auf die bestehenden Verhältnisse blicken. Mit Sorge sehen wir, dass  Ängste bewusst geschürt werden und Polarisierung als politisches Kalkül vorangetrieben  wird. 

Als Christen kennen wir die Hoffnung als starke Kraft, die uns in Erwartung des Guten trägt  und unser Leben gestalten lässt. Hoffnung ist eine der drei göttlichen Tugenden, die uns als  Mensch ins Herz „eingegossen“ ist. Der Apostel Paulus sagt, „die Hoffnung lässt nicht  zugrunde gehen.“ (vgl. Röm 5,5) 

Geben wir der Hoffnung Raum in unserem Leben. Achten wir auf das Gute in der Welt und  bringen uns dafür ein. Lassen wir uns weder von blinder Arglosigkeit noch von sorgenvoller  Ängstlichkeit leiten, sondern von der Hoffnung, mit der klaren Option für das Gute. 

Es ist eine aktive persönliche Entscheidung, das Leben von der guten Seite zu betrachten.  Pointiert gefragt: Wie wäre es, sich nicht von Problematiken beherrschen und einschüchtern  zu lassen, sondern stattdessen Schaffenskraft und Zuversicht zu schöpfen aus den vielen  positiven Erfahrungen in unsere Region, aber auch in unseren Familien und  Freundeskreisen? 

Die Voraussetzung für unsere Freiheit und für den gewachsenen Wohlstand sind von vielen  mit großem Einsatz erkämpft worden – dafür sind wir dankbar. Zugleich wissen wir uns der  damit verbundenen Verantwortung für die Freiheit auch verpflichtet. 

Angesichts der bevorstehenden Landtagswahl rufen wir auf, vom Wahlrecht am kommenden Sonntag Gebrauch zu machen. Bringen wir uns auch auf diese Weise in unser  demokratisches Miteinander ein und gestalten wir mit – aus der Perspektive der Hoffnung. 

        

Tobias Bilz                                                                             Heinrich Timmerevers 

Landesbischof der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens         Bischof von Dresden-Meißen

Wahlaufruf Thüringen

Liebe Thüringerinnen und Thüringer,

liebe Schwestern und Brüder,

mit großer Dankbarkeit schauen wir auf die Menschen, deren Engagement vor 35 Jahren maßgeblich dazu beigetragen hat, dass wir heute in Freiheit in einem Rechtstaat leben können. Unsere Demokratie hat seither viele Belastungsproben erfahren. Heute erleben wir eine Vielzahl von sehr komplexen Problemstellungen, die bei vielen von uns Sorgen und Ängste auslösen. Selten waren die Herausforderungen in den vergangenen Jahrzehnten so groß wie heute.

Am Sonntag, dem 1. September 2024, sind in Thüringen Landtagswahlen. Machen wir von unserem Wahlrecht Gebrauch! Stärken wir mit unserer Stimme eine Demokratie, die sich den aktuellen Herausforderungen in konstruktiver Weise stellt. Stärken wir eine Politik, die sich sowohl in ihren Entscheidungen als auch im Umgang miteinander jenem Grundsatz verpflichtet weiß, der vor 75 Jahren bewusst an den Anfang unserer Verfassung gestellt wurde: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Dieser Wert gilt allen Personen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Prägung und ihren Überzeugungen.

Gerade in diesen bewegten Zeiten sind wir Christen herausgefordert, in jedem Menschen und insbesondere in allen Bedürftigen das Ebenbild Gottes zu entdecken und damit ihre Würde anzuerkennen. Machen wir diesen Auftrag, den wir als Christen haben, mit unserer Stimme stark.

Mit Segenwünschen und herzlichen Grüßen der Verbundenheit

Dr. Ulrich Neymeyr, Bischof von Erfurt

Heinrich Timmerevers, Bischof von Dresden-Meißen

Dr. Michael Gerber, Bischof von Fulda

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