Radeberger Katholiken feierten 140-jähriges Kirchweihjubiläum
am 27. August mit Bischof em. Joachim Reinelt
Radeberg. Mit einem Festgottesdienst mit Bischof emeritus Joachim Reinelt hat die katholische Gemeinde in Radeberg am 27. August das 140-jährige Bestehen ihrer St. Laurentius-Kirche gefeiert. Im Anschluss an die Festmesse fand ein Gemeindefest auf dem Gelände der Gemeinde statt. Für Altbischof Reinelt bedeutete der Jubiläumsgottesdienst in Radeberg auch eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. Nach der Vertreibung aus seiner schlesischen Heimat im Zweiten Weltkrieg wuchs er hier auf und war Ministrant. 1961 feierte der spätere Bischof von Dresden-Meißen hier auch nach seiner Priesterweihe Primiz.
Zur Historie der St. Laurentius-Gemeinde
Die katholische Pfarrei St. Laurentius auf der Dresdener Straße in Radeberg wurde 1883 gegründet. Durch die Glasindustrie waren seit 1858 Glasarbeiterfamilien aus den stark katholisch geprägten Regionen Schlesien, Böhmen, Rheinland und Westfalen nach Radeberg gezogen, wodurch der Katholikenanteil in der Stadt wuchs. Ihren Namen verdankte die damals gegründete Pfarrei dem Dresdner Bischof Franz Laurenz Mauermann (1780-1845). Die Pfarrkirche wurde aus Mitteln einer von ihm gegründeten Stiftung finanziert. Aus Dankbarkeit entschied man sich für den heiligen Laurentius als Kirchenpatron.
Kirche im Obergeschoss
Nach 14 Monaten Bauzeit wurde das Gotteshaus im August 1883 feierlich geweiht. Der Baustil lehnt sich an die damals verbreitete Neugotik an. Im Erdgeschoss wurden Wohnungen für Pfarrer und Küster und ein Schulzimmer eingerichtet. So gibt es in Radeberg den seltenen Fall einer "Kirche im 1. Stockwerk".
Das Gebäude wurde innen mehrfach umgestaltet, etwa anlässlich des 50-jährigen Jubiläums 1933 sowie ab 1969, angeregt durch die Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils. Im Jahr 2019 wurde das Erdgeschoss durch einen Anbau erweitert und als Gemeinderäumlichkeiten gestaltet. Zudem konnte der Abschluss der umfangreichen Sanierungsarbeiten der St. Laurentiuskirche gefeiert werden. Bischof Heinrich Timmerevers segnete die neuen Gemeinderäume am 27. Januar 2019 und leitete einen Festgottesdienst am 21. September des gleichen Jahres, in dem Taufbrunnen, Ambo, Altar und Tabernakel der frisch sanierten und seither mit einem Aufzug ausgestatten Kirche neu geweiht wurden.
Gemeinde mit großem Einzugsgebiet
Seit dem 26. Mai 2019 ist die Radeberger Gemeinde gemeinsam mit der Gemeinde Bischofswerda Teil der neugegründeten Pfarrei St. Maria Magdalena Kamenz mit 4.467 Mitglieder. Zum Gebiet der Radeberger Gemeinde gehören die Gegend von Dürrröhrsdorf-Dittersbach über Fischbach, Arnsdorf, Radeberg, Kleinröhrsdorf, Langebrück, Wachau, Ottendorf-Okrilla bis vor die Tore von Tauscha. Seit 2016 betreut Pfarrer Christoph Eichler die Katholiken dieser Region.
MB