Auch kleine Dinge können uns entzücken
Liederabend mit Hugo Wolfs italienischem Liederbuch am Freitag, 21. Juli, im Gemeindesaal der Leipziger Propstei
Leipzig. Zu einem Liederabend mit Hugo Wolfs italienischem Liederbuch wird am Freitag, 21. Juli 2023, um 19.30 Uhr in den Saal der Leipziger Propsteigemeinde (Nonnenmühlgasse 2) eingeladen. Gestaltet wird der Abend von Sophia Faltas - Mezzosopran, Vincent Berger - Bassbariton und José María Inglés - Klavier. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Hugo Wolf (1860-1903) gilt häufig als letzter großer Meister des deutschen Liedes. Auch bei ihm zeigt sich, dass das Wort die melodische Linie vorgibt, während Verdichtung und Intimität im Vordergrund stehen. Wolf ist in seiner Sprache besonders nahe an Robert Schumann, wobei auch Einflüsse seines großen Vorbildes Wagner durchscheinen.
In seinem Italienischen Liederbuch ist die ganze Bandbreite der menschlichen Gefühle rund um die Liebe zu hören: frühe Verliebtheit, Ekstase, aber auch Eifersucht, Streit und Versöhnung. Die Textvorlage für diese wunderbare Sammlung vokaler Kleinoden liefern Werke italienischer Dichter (Leopardi, Giusti, Carducci und Negri), ins Deutsche übersetzt von Paul Heyse. Heyses Textübertragungen aus Dialekten Italiens veranlassten Wolf dazu, eine unvergleichliche Einheit von Wort und Ton zu erschaffen, welche die innere Melodie der Gedichte so eindrücklich tritt, dass diese bis heute Perlen der Liedliteratur darstellen.
Diese 46 Liebesphilosophien, durch Hugo Wolf kunstvoll auf das Wesentliche komprimiert und so ein Kaleidoskop an Träumen und Taten, Fragen und Antworten herausstellend – brechen niemals in Seelenschmerz aus. Vielmehr erklingen diese Miniaturen in feinen musikpsychologischen Nuancen, welche uns Wolfs Empfindungen selbstbiografisch schildern. Sein Verdruss etwa darüber, ein ungewöhnlich kleiner Mann gewesen zu sein, lässt uns Lieder wie „Auch kleine Dinge können uns entzücken“ anders wahrnehmen.
In einem spannungsvollen Dialog begegnen sich Frauen und Männerstimme, einmal keck und unbedarft, dann wieder scharf und vorwurfsvoll, doch stets ins Herz treffend.
VB