Barbara Heider (85) – Mitbegründerin der EFL im Bistum - verstorben
am 8. Februar in Leipzig
Leipzig. Am 8. Februar 2024 ist Barbara Heider im Alter von 85 Jahren in Leipzig verstorben. Sie war eine Mitbegründerin der Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Bistum Dresden-Meißen, Fachreferentin für EFL (1990-2000) und Supervisorin.
Barbara Heider gehörte 1971 einem der 1. Ausbildungskurse in der damaligen DDR an. Westdeutsche Fachleute führten in Ostberlin die Ausbildung nach den Richtlinien der deutschen Bischofskonferenz durch. Die Teilnahme erforderte viel Mut und Gottvertrauen und war zu Ostzeiten nicht ohne Risiko!
Im Jahr 1976, als die ersten Ausbildungskurse mit einer schriftlichen Prüfung und der Verleihung der Zertifikate beendet wurden, konstituierte sich in Leipzig die erste Beratungsstelle (in Dresden konnte dies 4 Jahre früher geschehen – 1972). Die 6 Erstausgebildeten, zu denen Barbara Heider gehörte, arbeiteten ehrenamtlich und höchst engagiert.
1983 konnten die seit 1979 vorbereiteten und erarbeiteten Richtlinien für die Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Bistum Dresden-Meißen in Kraft treten. Diese regelten wichtige Punkte der Arbeit und sind Ausdruck der Anerkennung der EFLB als eigenständiger Dienst im Rahmen des pastoralen Konzeptes der Diözese. Beratungsarbeit wurde als zusätzlicher Fachdienst der Seelsorge angesehen. Im selben Jahr wurde Barbara Heider für den 1. Ostdeutschen Ausbildungskurs für Supervisor*innen seitens des Bistums Dresden-Meißen delegiert.
1984 erhielten die ausgebildeten EFL-Berater*innen durch Bischof Gerhard Schaffran eine Beauftragung. 1986 gab es ein erstes geringes Honorar für die Beratungsarbeit - nach 10 Jahren ehrenamtlichen Engagements. Von 1985 bis 1990 wurde Dr. Gerhard Cieslak zum ehrenamtlichen Leiter gewählt.
Die Wiedervereinigung Deutschlands führte die kath. EFLB aus ihrem bis dahin nötigen Schattendasein heraus. Unter den neuen gesellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen konnte Beratung endlich institutionalisiert werden. Die EFL-Diplome wurden sofort anerkannt – Lohn für eine Arbeit, die mit viel Risiko begann!
1991 konnte Barbara Heider zur 1. Festangestellten Leiterin ernannt und von Bischof Joachim Reinelt dazu beauftragt werden. Zwei Räume in der Propsteigemeinde St. Trinitatis wurden angemietet. Barbara Heider leitete - bis zu ihrem Ruhestand im August 2000 - die EFL-Beratungsstelle und konnte in dieser Zeit zwei Außenstellen in Altenburg (1993) und in Gera (1998) schaffen.
Mit ihrem Team von 6 Honorarmitarbeitenden konnte sie Menschen in Ängsten und Konflikten begleiten, Vertrauensräume schaffen, Einzelnen, Paaren und Familien in Lebensproblemen zur Seite stehen. Zum weiteren Aufgabenfeld von Barbara Heider gehörten auch Ehevorbereitungsseminare, Seminare für Paare und das Seminar für Getrenntlebende/Geschiedene, die bis heute jährlich stattfinden.
Barbara Heider kann somit als "Urgestein" der Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Bistum Dresden-Meißen beschrieben werden. Ihrem unermüdlichen Einsatz für die Ehe-, Familien- und Lebensberatung haben wir heutigen Berater*innen viel zu verdanken. Am 11.11.2022 feierte die EFL im Bistum „50 Jahre EFL“. Die Feier in der Propstei Leipzig konnte Barbara Heider noch miterleben.
Barbara Heider bleibt für uns alle eine mutige und kämpferische Frau, die sehr viel Aufbauarbeit im Bereich der Ehe-, Familien- und Lebensberatung geleistet hat.
Das Logo der EFL „Das Ginkgoblatt“ wurde von Barbara Heider mit entwickelt. Im Text des dazugehörigen Faltblattes heißt es: „Beratung heißt für uns, den Ratsuchenden – den Einzelnen, das Paar, die Familie – mit seinem konkreten Lebenshintergrund anzunehmen. Dadurch kann es möglich werden, die verschiedenen Seiten eines Menschseins zu erkennen, zu verstehen, sich zu versöhnen und als Ganzes zu akzeptieren. So steht der Ginkgo für uns als Zeichen der Hoffnung in die Zukunft, für das Vertrauen in die dem Leben des Menschen innewohnenden Kräfte.“
Im Namen aller EFL-Berater*innen des Bistums Dresden-Meißen
Eva-Maria Ritz
Fachreferentin EFL