Bischof Clemens Pickel feiert 25-jährige Bischofsweihe
am 7. Juni 2023
Dresden/Saratow. Gleich zwei Jubiläen kann der aus dem Bistum Dresden-Meißen stammende Bischof Clemens Pickel (61) im Juni feiern. Am 7. Juni 1998 - vor einem Vierteljahrhundert also - wurde er zum Bischof geweiht. Die Priesterweihe empfing er vor 35 Jahren am 25. Juni 1988 durch Bischof Joachim Reinelt in der Dresdner Kathedrale.
Clemens Pickel stammt aus Colditz in Sachsen. Nach seiner Kaplanszeit in Kamenz wurde er ab 1990 für die Seelsorge in der damaligen Sowjetunion freigestellt. 1991 wurde er Pfarrer von Marx an der Wolga. Am 23. März 1998 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof und zum Weihbischof für die Apostolische Administratur für das Europäische Russland.
Am 23. November 1999 wurde er zum Apostolischen Administrator für das Europäische Südrussland bestellt und am 11. Februar 2002 mit der Erhebung der Administratur zum Bistum zum Bischof von St. Clemens in Saratow berufen. 2011 wurde er Vize-Vorsitzender der Russischen Bischofskonferenz, zu deren Vorsitzendem er im März 2017 gewählt wurde. Drei Jahre lang übte er dieses Amt aus. Darüber hinaus ist Bischof Pickel Caritaspräsidenten für Russland.
In einem Schreiben an Freunde und Bekannte blickt Bischof Clemens Pickel auf das anstehende Jubiläum:
Liebe Freunde, liebe Brüder, liebe Schwestern!
(In jedem Wort der Anrede steckt mehr, als man anfangs glaubt.)
In diesen Tagen jährt sich das Datum meiner Bischofsweihe zum 25. Mal. Bei allem, was heutzutage so in der Welt passiert, und im Blick auf die alltägliche Arbeit, könnte man das übergehen, aber es wäre sehr undankbar.
Ich möchte Gott danken für seine Demut. Was hatte er sich dabei gedacht?! “Zu jung!” “Kein akademischer Grad!” “Nicht einmal ein richtiges Pfarrexamen!” Keine meiner damaligen Ausreden wirkte überzeugend auf den Nuntius. Und mit der Zeit kamen menschliche Begrenztheiten zu Tage, die es anzunehmen galt. Ein anderer hätte es anders gemacht ...
Jeder Mensch ist ein Risiko. Gott sagt nie “Nein” dazu. Also will auch ich weiter “Ja” sagen, so gut ich kann.
Je älter ich werde, desto inniger wird mein Wunsch, meinen Eltern zu danken, nicht automatisch, weil es ein 4. Gebot gibt, sondern weil sie mir und meinen Geschwistern ihre unbezahlbare Liebe geschenkt haben, “24/7” (rund um die Uhr, ohne Ruhetag).
Dass ich inzwischen 33 statt der anfangs genehmigten 3 Jahre in Russland lebe, verdanke ich zu einem großen Teil der Freundschaft und Hilfe von einheimischen Ordensschwestern in meinem Alter. Das zu leugnen, wäre Lüge. Gleichzeitig möchte ich dann aber auch Freude, Dank und vielleicht ein wenig Stolz erwähnen, die ich fühle, wenn ich an unsere meist ausländischen Priester und Ordensleute denke, an jene, die einst hier im Bistum tätig waren und an die heutigen. Erst vor wenigen Tagen habe ich gleich von zwei verschiedenen Seiten gehört, wieviel Bewunderung der geschwisterliche Umgang und die natürliche Freude dieser Schicksalsgemeinschaft ausgelöst haben.
Danke allen, die mich (nicht nur) in den letzten 25 Jahren getragen haben, und auch denen, die mich er-tragen haben. In lebendiger Erinnerung noch einmal danke jenen, die vor 25 Jahren aus Berlin mit einer russischen Jak-42 an die Wolga gekommen waren! Danke jenen, die auch heute dasind, dort wo sie sind, nahe im persönlichen Gebet. Der wachsenden Zahl von Freunden und Verwandten im Himmel habe ich es auch schon gesagt.
Herzlichst,
Ihr und Euer
Bischof Clemens Pickel