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Bistum Dresden Meissen
Ein Nikolausdarsteller der Gemeinde in dem neuen Mantel. An diesem Sonntag feierten die Messe die vietnamesischen Christen aus dem Raum Leipzig in Schönefeld mit der Gemeinde. Nikolaus ist hier in jenem Jahr ein vietnamesischer Christ - ein schönes Bild dafür, dass der heilige Nikolaus eben weit gereist und international tätig ist. © Gemeinde Leipzig-Schönefeld
06. Dezember 2023

Eine wirklich wahre Nikolausgeschichte aus Leipzig-Schönefeld

erzählt von Pfarrer i.R. Michael Teubner

Beim „Aufräumen“ seines Computers fand Pfarrer i.R. Michael Teubner unlängst seine Notizen zu einer Begebenheit rund um den Nikolausmantel der Gemeinde Leipzig-Schönefeld wieder. Wie es kam, dass die Gemeinde vor einiger Zeit einen neuen Umhang mit traditionsreichen Schnallen erhielt, hat er hier für uns aufgeschrieben.

Eine wirklich wahre Nikolausgeschichte aus Leipzig-Schönefeld...

Es war spät geworden am 6. Dezember 2011. Der Heilige Nikolaus hatte den ganzen Tag über Besuche absolviert – und das bei heftigem Schmuddelwetter! Das hält auf Dauer kein Nikolausmantel aus. Jedenfalls legte er seinem „Bodenpersonal“ ans Herz: „Gebt meinen Mantel in die Reinigung. Von seinem ursprünglichen Glanz ist ja fast nichts übrig geblieben.“

Und der Heilige ging weit weg und verschwand in einem alten, dicken Heiligenbuch.

Umgehend gab das „Bodenpersonal“ den Nikolausmantel in einer Reinigung ab. „Was soll ich auf den Zettel schreiben?“, fragte die nette Frau bei der Annahme, „ist das ein Theaterkostüm?“ „Nun (drucks, drucks), es ist der Mantel des Heiligen Nikolaus!“ „Ich kenn' den Typ nicht, schreib' ich eben Nikolauskostüm.“

Aufgelöst

Als die Mitarbeiterin vom Bodenpersonal des Nikolaus' eine Woche später den Mantel abholen wollte, war er merkwürdigerweise nicht da. Als sie ein paar Tage später nochmals in der Reinigung nachfragte, rückte der Chef schließlich mit der Sprache heraus: „Da ist uns was passiert... Plötzlich waren da nur noch graue Fetzen übrig. Aber die Schnallen, mit denen der Mantel vorn zusammengehalten wird, die sind noch da, denen ist nichts passiert. Was machen wir jetzt?“ Die Mitarbeiterin des Bodenpersonals war erschrocken und fragte sich sofort: Was macht Sankt Nikolaus im nächsten Jahr ohne Mantel?

Der Chef bemerkte ihre Aufregung. Ihm wurde deutlich, wie wichtig dieser Nikolaus-Mantel war. „Gut“, sagte er, „ich gehe zu einer der besten Theaterschneiderinnen der Stadt Leipzig und gebe einen prächtigen Umhang in Auftrag. Und natürlich kommen die alten Schnallen dran!“ Besser ein neuer Mantel – mit alten Schnallen – als gar kein Mantel, dachte die Mitarbeiterin vom Bodenpersonal und willigte gerne ein. Doch der neue Mantel sollte auf sich warten lassen.

Die Monate gingen ins Land. Der Frühling kam. Es wurde Sommer. Schließlich nahte der Herbst und die Blätter fielen von den Bäumen. Es nahte der 6. Dezember. Da wurde der Nikolaus allmählich unruhig. Zehn Monate waren seither verstrichen.

Auf den letzten Drücker

Da brachte ein Bote der Reinigung schließlich einen nagelneuen Nikolausmantel. Lachend übergab er das Paket und konnte sich nicht verkneifen zu bemerken: „Der Chef wollte nicht selbst kommen, hier ist wohl was Peinliches passiert!“ Das Bodenpersonal aber war hocherfreut über den schönen Mantel und davon überzeugt, dass er dem Heiligen Nikolaus garantiert gefallen wird. Die Schnallen, die den Mantel zusammenhalten, aber waren beständig. Sie stehen nun als Symbol für die Liebe, die Nikolaus verschenkt hat und sicher auch in diesem Jahr mit seinen Gaben austeilt. Liebe hält alles zusammen!

Seit dieser Zeit hängt ein neuer Mantel für Sankt Nikolaus im Sakristeischrank der Gemeinde (der immer wieder in den Kleidersack von der Reinigung eingepackt wird…).

Herzliche Grüße aus Leipzig- Schönefeld und einen schönen Nikolaustag, Ihr
Michael Teubner, Pfarrer i.R.