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Bistum Dresden Meissen
Symbolbild: Der Umgang mit der Vielfalt sexueller Identitäten an katholischen Schulen war heute Thema einer Fachkonsultation in Leipzig. © Pixabay
06. Dezember 2023

Fachkonsultation zum Umgang mit der Vielfalt sexueller Identitäten an katholischen Schulen

Erste Zwischenergebnisse wurden heute in Leipzig vorgestellt

Leipzig. Heinrich Timmerevers, Bischof von Dresden-Meißen und Vorsitzender der Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz, hat heute (6. Dezember) in Leipzig an einer Fachkonsultation teilgenommen, um sich über den Zwischenstand einer Befragung zum achtsam-anerkennenden Umgang mit der Vielfalt sexueller Identitäten in Kirche und Gesellschaft an Schulen in katholischer Trägerschaft zu informieren. Damit wurde auch die Bedeutung des Themas an katholischen Schulen erkundet. „Der heutige Austausch war ein wichtiger Schritt auf dem Weg einer neuen Sensibilität im Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt. Wir bleiben als Kirche Lernende, aber setzen zugleich alles daran, unsere kirchlichen Orte zu Räumen der Anerkennung Menschen jeglicher sexuellen Identität zu machen. Schulen in kirchlicher Trägerschaft sollten künftig daran erkannt werden können, dass sie dem Thema Raum geben, sich mit der eigenen Sexualität zu befassen“, betont Bischof Timmerevers. „Ich bin überzeugt: Dafür braucht es Begegnungen wie die heutige, denn Begegnung schafft Veränderung. Jede Form von Ausgrenzung muss überwunden werden. Das ist eine Schlüsselhaltung für mich geworden.“

Neben dem Kommissionsvorsitzenden haben auf Einladung des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften (ICS) der Universität Münster und des Berliner Instituts für christliche Ethik und Politik (ICEP) der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin sowie der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen in Leipzig knapp 40 Expertinnen und Experten aus Hochschulen, Leitungskräfte von Schulen und Verantwortliche in den Bistumsleitungen an der eintägigen Fachkonsultation teilgenommen.

Einen Schwerpunkt des Treffens zur Erkundung des Bedarfs einer weiteren Befassung mit dem Thema bildete die von Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins (Münster) und Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl (Berlin) geleitete empirische, anonyme Online-Befragung. Für die zwischen Juni und September 2023 erhobenen Daten wurden Schulleitungen, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter sowie Eltern(vertretungen) mit einem kurzen Fragebogen kontaktiert. Insgesamt nahmen an der nicht-repräsentativen Befragung 1998 Menschen teil, wovon die Mehrheit (1881 Teilnehmende) an Schulen in kirchlicher Trägerschaft zu verorten ist. Bereits die Zwischenergebnisse machen deutlich, dass vor allem unter Schülerinnen und Schülern die Vielfalt sexueller Identität thematisiert, die Problematik von Verantwortlichen an Schulen aber sehr unterschiedlich diskutiert wird und institutionell bisher nur wenig verortet ist. Die ersten Ergebnisse lassen erkennen, dass an Schulen in kirchlicher Trägerschaft weniger eine Diskriminierung als vielmehr eine Tabuisierung des Themas stattfindet.

In Folge der ersten Ergebnisse bot die Fachkonsultation die Möglichkeit, auf Ressourcen und Barrieren für einen achtsam-anerkennenden Umgang mit der Vielfalt sexueller Identitäten zu schauen. Dazu wurden verschiedene Projekte und Erfahrungen aus katholischen Schulen vorgestellt. Auf dem Weg zur Fertigstellung einer Orientierungshilfe der DBK mit Handlungsempfehlungen werden in den kommenden Monaten weitere Fachkonsultationen zu humanwissenschaftlichen Zusammenhängen und weiterer theologischer Auseinandersetzung stattfinden. Das Forschungsprojekt wird von der Deutschen Bischofskonferenz unterstützt.