Getauft – und jetzt?
Fachtagung nahm die Rolle von Erwachsengetauften in der Pastoral in den Blick
Inspiriert von den bewegenden Treffen mit den Taufbewerber/-innen jeweils am Wochenende des 1. Fastensonntags, initiierte Bischof Heinrich Timmerevers im Sommer 2018 ein Projekt, welches das Zentrum für angewandte Pastoralforschung (ZAP) Bochum und die Pastoralabteilung des Bistums Dresden-Meißen in Kooperation durchführten.
Die Ergebnisse des Projektes stellte Veronika Eufinger M.A. vom ZAP-Bochum am vergangenen Freitag, 10. September 2021, im Rahmen eines Fachtages für pastorale Mitarbeiter/-innen und Interessierte vor. Dabei trug sie die Ergebnisse ihrer Studie „Erwachsenentaufe als Ressource der Kirchenentwicklung im Bistum Dresden-Meißen“ vor. Ziel des Projektes war, „primär mit Methoden der qualitativen Sozialforschung die Wünsche, Bedürfnisse und Motivationen der Erwachsengetauften detailliert zu rekonstruieren und, basierend auf ihren Rückmeldungen, Anregungen für die Entwicklung und Modifikation der entsprechenden pastoralen Formate zu entwickeln“ (Eufinger, S. 3). Grundlage des Projekts waren verschiedene Interviews mit Menschen, die sich als Erwachsene haben taufen lassen.
Frau Eufinger stellte dar, dass Erwachsene häufig durch einen vorausgehenden sozialen Kontakt (Familie, Gemeinde, Arbeitsplatz, KITA) den Weg zur Taufe finden. Auch besondere spirituelle Erfahrungen oder individuelle Krisenerfahrungen können Wege zum Glauben eröffnen, die in die Taufe münden. Eine herausragende Rolle auf diesem Weg zur Taufe nimmt der „charismatische Pfarrer“ ein, der in einem Interview sogar als „Galionsfigur des Glaubens“ bezeichnet wurde. Außerdem wurden die verschiedenen Glaubenskurse, die in einigen Pfarreien zur Vorbereitung auf die Taufe angeboten werden, als ausgesprochen positiv und wertvoll eingeschätzt. Die Gemeinde spielt dagegen auf dem Weg zur Taufe eher eine untergeordnete Rolle. Die eigentliche liturgische Feier der Taufe wird sehr häufig als spiritueller Höhepunkt des gesamten Weges empfunden.
Im Anschluss an die Darstellung der Projektstudie analysierten die 13 teilnehmenden Priester und Gemeindereferent/-innen gemeinsam mit Bischof Heinrich Timmerevers die Ergebnisse der Studie und überlegten mögliche Konsequenzen für die Pastoral des Bistums. Als erste Handlungsoptionen wurden u.a. die Einrichtung eines digitalen zentralen Taufportals, welches auf spezifische Angebote für diese Zielgruppe hinweist, und die Einführung einer zentralen Taufgedächtnisfeier in Erwägung gezogen. Zur Weiterverfolgung dieser und weiterer Ideen wird im Auftrag des Bischofs eine Arbeitsgruppe installiert, die sich auch der zentralen Frage stellen soll, was die Kirche heute vom Zeugnis der als Erwachsene Getauften lernen kann.
CM
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