Menü
Bistum Dresden Meissen
Gemeinsam mit Bischof Ipold (Mitte) aus Görlitz befassten sich die Krankenhausseelsorgerinnen und -seelsorger der Bistümer Dresden-Meißen und Görlitz in Cottbus mit aktuellen Fragen. © privat
30. Oktober 2024

Herausfordernde Situationen im alltäglichen Dienst

Herbstkonferenz der Krankenhausseelsorgenden der Bistümer Dresden-Meißen und Görlitz tagte in Cottbus

Cottbus. Am 29. Oktober trafen sich im Cottbuser Universitätsklinikum Carl Thiem die Krankenhausseelsorgerinnen und Krankenhausseelsorger aus den Bistümern Dresden–Meißen und Görlitz zu ihrer Herbstkonferenz. Der Tag begann mit einer Führung durch die modernisierte Notaufnahme des Klinikums, bei der ein Leitender Oberarzt wertvolle Einblicke in die dortigen Abläufe gab und dabei die unterschiedlichen Situationen von Patienten, Angehörigen und Personal beleuchtete.

Die weitere Konferenz stand unter der Fragestellung, welchen Anfragen an die Würde und den Wert des menschlichen Lebens die Seelsorge in ihrem alltäglichen Dienst begegnet. Gemeinsam mit dem Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt reflektierten die Seelsorgerinnen und Seelsorger diese Frage, in dem sie eingangs herausfordernde Situationen ihres Dienstes schilderten: Wenn Menschen mit der Äußerung eines Sterbewunsches an sie herantreten; wenn sie Eltern in ihrer Verzweiflung begegnen, die ihr Kind bei der Geburt verloren haben; wenn sie als Mitglied einer Klinischen Ethikkommission sich in den aktuellen medizinethischen Debatten wiederfinden und dort Stellung beziehen müssen.

Bischof Ipolt ermutigte in seinem Impulsvortrag für diesen Dienst. Er empfahl den Seelsorgerinnen und Seelsorgern, sich an Jesus als dem "ersten Seelsorger" zu orientieren und den „Stil Jesu, auf die jeweils aktuelle Situation zu übertragen“. Dabei sei entscheidend, die Würde und den Wert des menschlichen Lebens niemals auf das Materielle zu reduzieren. Vielmehr sei die Würde des Menschen darin begründet, dass er Bild Gottes ist (Gen 1,26f), dass Jesus selbst sich immer mit den Schwachen identifiziert (25,35f.) und dass der Mensch letztlich von Gott zur Ewigkeit berufen ist.

Im gemeinsamen Austausch wurden die Impulse des Bischofs aufgegriffen und die Herausforderung diskutiert, dass sich Seelsorge heute in einer Zeit bewähren muss, in der Gott für viele Menschen keine Rolle mehr spielt. Dabei wurde deutlich, dass Seelsorge heute auch „Einfach–Zeuge–Sein“ und Stellvertreterdienst bedeuten könne, wodurch die Gottesfrage wieder wachgerufen werden könne.

Dr. Christian März