Krankenhäuser fordern sofortigen Inflationsausgleich
bei bundesweitem Protesttag am 20. September
Dresden. Die deutschen Krankenhäuser haben am 20. September 2023 einen bundesweiten Protesttag durchgeführt. Hintergrund ist die schwierige wirtschaftliche Lage. Auch christliche Krankenhäuser in Sachsen sind betroffen.
Die Krankenhäuser fordern einen sofortigen Inflationsausgleich, um die gestiegenen Preise abfedern zu können, und die vollständige Refinanzierung der beschlossenen und dringend benötigten Tarifsteigerungen für 2024. Die zentrale Kundgebung fand auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor statt. Vertreterinnen und Vertreter von Kliniken und ihrer Beschäftigten berichteten über die Lage der Krankenhäuser und stellten ihre Forderungen an die Politik.
"Die Krankenhäuser benötigen endlich einen Inflationsausgleich. Unternehmen der freien Wirtschaft haben einfach ihre Preise an die Inflation angeglichen, Kliniken ist dies nicht möglich. Trotzdem müssen sie die überall gestiegenen Preise bezahlen", erklärt die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Henriette Neumeyer. Das führe zu einer teilweise dramatischen wirtschaftlichen Schieflage. Fast keine Klinik könne ihre Rechnungen noch durch laufende Einnahmen begleichen. Die Zahl der Insolvenzen habe schon jetzt Rekordhöhe erreicht.
Steigende Kosten müssen beglichen werden - sonst droht vielen Einrichtungen das Aus
Diese Schwierigkeiten bestätigt auch Roland Zucker, Verwaltungsdirektor des St.-Marien-Krankenhauses in Dresden, das sich in Trägerschaft des Caritasverbandes für das Bistum Dresden-Meißen befindet. "Auch das St.-Marien-Krankenhaus steht wie alle Krankenhäuser unter Druck, da die Finanzierungssystematik im Gesundheitswesen ein Durchreichen der durch die Inflation stark gestiegenen Preise (Kosten) nicht ermöglicht" erklärt Zucker. Die Krankenhäuser könnten ihre Preise nicht analog der gestiegenen Kosten erhöhen. Als Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie sei das St.-Marien-Krankenhaus hochspezialisiert und ermögliche eine sehr gute, qualitativ hochwertige Patientenversorgung.
Kritik haben auch das Krankenhaus St. Joseph-Stift und das Diakonissen-Krankenhaus in Dresden geübt. "Während die Kosten in den letzten anderthalb Jahren um rund zehn Prozent gestiegen sind und eine Anpassung der Gehälter im nächsten Jahr um durchschnittlich weitere elf Prozent bevorsteht, wurden die Preise, die die Häuser mit den Krankenkassen für die Leistungserbringung abrechnen können von 2021 zu 2022 nur um 2,31 Prozent und in diesem Jahr um 4,37 Prozent angehoben", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Dies sei zu wenig, um die stark gestiegenen Kosten zu decken. "Die Politik ignoriert diese Dramatik konsequent und nehme in Kauf, dass immer mehr Versorgungsangebote verschwinden", sagt DKG-Vertreterin Henriette Neumeyer.
Andreas Schuppert mit Deutscher Krankenhausgesellschaft (DKG)