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Bistum Dresden Meissen
Unmittelbar vor der symbolischen Schließung des Martins-Flügelaltars wandte sich Abt Barnabas Bögle (rechts) mit einigen Worten an die Gottesdienstgemeinde. © Michael Baudisch
17. November 2024

Martinsaltar aus der Klosterkirche Wechselburg verabschiedet

Edith-Stein-Gemälde des Leipziger Künstlers Michael Triegel ergänzt zu Ostern 2025 an gleicher Stelle den bisherigen Seitenaltar

Wechselburg. In einer festlichen Andacht haben Bischof Heinrich Timmerevers und Abt Barnabas Bögle am späten Samstagnachmittag, 16. November, den Martinsaltar des Klosters Wechselburg zusammen mit vielen Mitfeiernden aus der Stiftskirche verabschiedet. Im Rahmen der Vesper schloss der Wechselburger Prior Pater Maurus Kraß die beiden Seitenflügel des Altars. Der Rücktransport ins Museum erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.

Die Dauerleihgabe kehrt aus konservatorischen Gründen ins Schlossmuseum Altenburg zurück. Ein Teil des spätmittelalterlichen Flügelaltares ist vom Holzwurm befallen, zudem gibt es weitere restauratorische Bedenken. Der Martinsaltar war 1982 unter Prälat Hermann Joseph Weisbender als Dauerleihgabe in die Nordapsis der Wechselburger Wallfahrtskirche gekommen. Er wird um 1510 datiert und stammt aus der Kirche in Löbschütz bei Kahla/Saale.

Lebendiges Beispiel des Heiligen Martin

Bischof Heinrich rückte in der Andacht das Vorbild Sankt Martins in den Blick: "Wir wollen heute noch einmal auf das Beispiel des Heiligen Martin schauen, das lebendig ist in den Herzen vieler Menschen." In seiner Predigt erinnerte er daran, dass Sankt Martin neben den Heiligen Drei Königen und Sankt Nikolaus bis heute im Volksbrauchtum eine besondere Stellung einnähme. So seien die Martinsumzüge auch im Bistum Dresden-Meißen weit verbreitet und sehr beliebt. Zugleich erinnerte er an die Martinslegende, dass der Heilige seinen Mantel als Soldat mit einem frierenden Bettler geteilt habe.

Unabhängig von religiöser Zugehörigkeit habe er "menschlich gehandelt". Bischof Heinrich verwies in diesem Zusammenhang auf die vielen Menschen, die oft unbemerkt und still hilfreich für andere wirkten. "Wieviele Martins gibt es doch in unserem Land, die Not sehen und handeln", sagte der Bischof. Er regte an, Sankt Martin als Patron unseres Landes zu sehen. "Wenn der Mensch teilt, wird er reicher. Teilen macht glücklich",  so Bischof Heinrich wörtlich. Abt Barnabas Bögle aus der Benediktinerabtei Ettal, zu der das Kloster Wechselburg gehört, wünschte der Diözese Dresden-Meißen mit Bezug auf die Worte des Bischofs "immer mehr Martins".

Ein Edith-Stein-Gemälde ersetzt bisherigen Schnitzaltar

Ersetzt wird der bisherige Martinsaltar zu Ostern 2025 durch einen Edith-Stein-Altar, den ein Gemälde des Leipziger Künstlers Michael Triegel zieren wird. Der als „Papstmaler“ bekannte Triegel orientiert sich stilistisch an den Gemälden der italienischen Renaissance und des Manierismus. Werke des 55-jährigen gebürtigen Erfurters finden sich unter anderem im Bundespräsidialamt in Berlin, im Angermuseum Erfurt, im Leipziger Museum der bildenden Künste und dem Grassimuseum Leipzig sowie im Museum am Dom in Würzburg. Daneben zieren seine Kunstwerke zahlreiche Kirchen.

Edith Stein (1891-1942), mit Ordensnamen Teresia Benedicta vom Kreuz, ist Patronin der im Jahr 2020 neugegründeten Pfarrei Limbach-Oberfrohna, zu der auch die katholische Wechselburger Gemeinde gehört. Als Jüdin geboren, zum Christentum konvertiert und in den Karmelitinnen-Orden eingetreten, war Edith Stein 1942 von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet worden. Papst Johannes Paul II. hatte die Ordensfrau 1998 heiliggesprochen.

Die Kosten für das Kunstwerk sollen über Spenden finanziert werden. Gelegenheit zur Unterstützung bietet ein Benefizkonzert am Sonntag, den 24. November ab 16 Uhr in der Wechselburger Basilika. Dann spielt Claudia Michaelsen hebräische Melodien auf der Bratsche. Annett Teichmann liest dazu Texte.

Text/Fotos: Michael Baudisch

Spendenkonto

Benediktinerkloster Wechselburg
"Edith-Stein-Altar/Triegel"
Volksbank Mittweida
IBAN: DE16 8709 6124 0199 0074 91
BIC: GENODEF1MIW

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