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Bistum Dresden Meissen
Diskutierten gemeinsam (v.l.n.r.): Prof. Dr. Nina Weimann-Sandig, Emanuel Liskowsky und Charlotte Moritz, Prof. Dr. Roland Pfäffle, Anna Zirps und Georg Teichert. © Michael Baudisch
28. April 2023

"Wir haben echte Schuld unseren Jugendlichen gegenüber"

"Woche für das Leben" nimmt Situation der "Generation Z" in den Blick

Dresden. Unter dem Titel „Generation Z(ukunft) – Jugend in der Krise?“ stand am 27. April im Deutschen Hygiene-Museum Dresden ein Themenabend um die Sorgen junger Menschen im Alter zwischen 15 und 30 Jahren. Im Podiumsgespräch diskutierten Fachleute aus Medizin, Sozialforschung und Beratung über mögliche Perspektiven. Und natürlich kamen mit Charlotte Moritz und Emanuel Liskowsky von der Schüler-Mit-Verwaltung des Dresdner St. Benno-Gymnasiums auch Jugendliche selbst zu Wort.  

Prof. Dr. Roland Pfäffle, Professor für Pädiatrie und Endokrinologie am Universitätsklinikum Leipzig, Prof. Dr. Nina Weimann-Sandig, Professorin für Soziologie und Empirische Sozialforschung an der Evangelischen Hochschule Dresden, und Anna Zirps aus der Geschäftsführung des Jugendhilfe-Trägers StattRand aus Weißwasser brachten ihre Fachkenntnisse zum Thema ein. Die Moderation übernahm Georg Teichert aus Leipzig.

15- bis 30-Jährige von den Folgen der Corona-Pandemie besonders belastet

Ob Pandemie, der Angriffskrieg gegen die Ukraine oder der Klimawandel – an niemand gehen die Herausforderungen der letzten Jahre spurlos vorüber. Die „Generation Z“ der 15- bis 30-jährigen war vor allem in der Corona-Pandemie besonders betroffen. Junge Menschen fanden kaum Möglichkeiten zur Begegnung und um sich frei auszuprobieren. All das war seit Frühjahr 2020 über lange Zeit nicht oder nur eingeschränkt möglich. So berichtete Prof. Pfäffle über vermehrte Auffälligkeiten mit Blick auf Depressionen oder Essstörungen. "Dinge, die vorher unter der Decke waren, brechen auf", so Pfäffle. Die medizinische Begleitung sei dabei häufig nur mit zu großem Zeitverzug möglich gewesen. "Wir haben eine echte Schuld unseren Jugendlichen gegenüber."

Jugend mit einbeziehen

Emanuel Liskowsky, Schüler am St. Benno-Gymnasium, forderte die Erwachsenenwelt auf, Jugendliche stärker in Lösungsüberlegungen einzubeziehen: "Wir kommen selbst zu wenig zu Wort." Mitschülerin Charlotte Moritz berichtete über eine Umfrage zum Thema an ihrem Gymnasium, die auf die Fragen 'Wie geht es Euch? Fühlt Ihr Euch besonders belastet?' teilweise "ziemlich schockierende Ergebnisse" erbracht hätte. Zugleich hätten die Resultate sowohl Eltern als auch Lehrerschaft "die Augen geöffnet". Eine Konsequenz sei unter anderem die Gründung eines Ausschusses gewesen, der sich dem Thema psychische Gesundheit widme, aber auch der Druck von Info-Blättern sowie die Diskussion um eine Stärkung der Sozialarbeit an der Schule.

Anna Zirps aus der Geschäftsführung des Jugendhilfe-Trägers StattRand aus Weißwasser betonte, es müsse mehr Jugendbeteiligung und -berücksichtigung geben, von Politik und Vereinen bis hin zu Freizeitangeboten und dem Öffentlichen Personennahverkehr. Jugendliche wüssten häufig nicht, "wo sie Gehör finden." Für Prof. Dr. Nina Weimann-Sandig ist eine Konsequenz daraus, wichtige neue Zukunftskompetenzen junger Leute - sogenannte "Future Skills", die sich nicht an Leitungsgedanken orientierten - stärker zu fördern, um die Resilienz zu erhöhen. Im Anschluss an die Expertenrunde gab es die Möglichkeit zum Austausch in kleineren, moderierten Gesprächsgruppen. 

Ein Abend im Rahmen der ökumenischen „Woche für das Leben“

Die Veranstaltung war ein Angebot der ökumenischen „Woche für das Leben 2023“. Veranstalter waren das Deutsche Hygiene-Museum Dresden, die Evangelische Aktionsgemeinschaft für Familienfragen, die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens und das katholische Bistum Dresden-Meißen gemeinsam.

Seit rund drei Jahrzehnten engagieren sich die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland in jedem Frühjahr mit der „Woche für das Leben“ für Wert und Würde des menschlichen Lebens und für dessen Schutz in allen Lebensphasen. In diesem Jahr findet die Initiative der katholischen und der evangelischen Kirche bundesweit vom 22. bis 29. April 2023 statt.

www.woche-fuer-das-leben.de 

 

Die Veranstaltung wurde mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushalts.