Antwerpener Bischof Bonny über seine Erwartungen zur Weltsynode
im Podcast „Mit Herz und Haltung“
Dresden. „Regeln sollen Offenheit schaffen, Mut ausstrahlen, Befreiung bringen und vor allem neue Perspektiven eröffnen. […] ‚Less is More‘: diese Regel gilt auch für gute Bischofssynoden“, erklärt der Antwerpener Bischof Johan Bonny im Podcast „Mit Herz und Haltung“ der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen. Unter der Überschrift „Beieinanderbleiben“ dokumentiert die aktuelle Folge des gemeinsam mit der Zeitschrift Herder Korrespondenz verantworteten Bildungspodcasts eine Rede, die Bischof Bonny Ende September - wenige Tage vor Beginn der Weltsynode - im Dresdner Haus der Kathedrale gehalten hatte.
Ausgehend vom biblischen Bericht über das so genannte Apostelkonzil, bei dem ebenfalls nur eine Klärung derjenigen Streitfragen erzielt worden sei, deren Regelung als „unbedingt notwendig“ (Apg 15,28) erachtet wurde, skizzierte der flämische Oberhirte seine Hoffnungen, die mit der gegenwärtig in Rom tagenden Weltbischofssynode zur Synodalität verbunden sind. Seit dem 2. Oktober beschäftigt sich diese aktuell mit der Frage, wie ein Miteinander innerhalb der katholischen Kirche zwischen Papst und Bischöfen, Priestern und Laien, Männern und Frauen sowie Ortskirchen aus ganz unterschiedlichen Weltgegenden und kulturellen Kontexten sowie eine neue Beratungs- und Beschlusskultur zukünftig gelingt.
Pfingsterzählung als Ermutigung verstehen
An der Weltsynode nehmen 368 Männer und Frauen aller Kontinente teil. Der Wunsch, als Kirche „beieinander zu bleiben“, dürfe nicht so missverstanden werden, so Bonny, dass „Christen anfangen, sich wie eine Herde verängstigter Schafe zu verhalten, die möglichen Konflikten aus dem Weg gehen“, oder als Ausrede fungieren, „defensiv zu werden, neue Erkenntnisse oder Verhaltensweisen von vornherein abzulehnen oder weitere Entwicklungen auszuschließen“. Vielmehr gelte es, die Pfingsterzählung als Ermutigung zu verstehen, aufzubrechen und „einander los[zu]lassen, ohne einander zu verlieren, sich voneinander [zu] unterscheiden, ohne die Gemeinschaft zu verlassen“.
Dies habe zur Konsequenz, dass „Universalität“ selbstverständlich „zum Wesen der Kirche“ gehöre, „aber nur subsidiär, zur Unterstützung dessen, was vor Ort getan werden muss, und nicht als Ersatz dafür“. Im weltkirchlichen Miteinander komme es darauf an, sich auf die entscheidenden Wegmarken zu verständigen: „Zu viele Worte bringen selten Erleichterung. Wenn Christen oder Kirchenführer sich nicht einigen können oder sich Konflikte in die Länge ziehen, geht es oft um Nebensächlichkeiten, die nicht mehr zu dem gehören, ‚was unbedingt notwendig ist‘.“
Hoffnung auf klare Beschlüsse
Mit der jüngst begonnenen Weltsynode verbindet der Bischof von Antwerpen die Hoffnung auf klare Beschlüsse: „Viele Bischöfe und Gläubige hoffen zu Recht, dass die […] Synode mit einigen kurzen und befreienden Entscheidungen endet, mit denen sich alle an die Arbeit machen können. Zu viele Dossiers liegen schon viel zu lange auf dem Tisch“.
Letztlich käme es darauf an, dass die Weltsynode ihre Rezeption dort finde, wo sie zu Beginn des Konsultationsprozesses ihren Anfang genommen habe - in den Diözesen vor Ort: „Dort wird sich zeigen müssen, ob die Synode nützliche Arbeit geleistet hat", so Bonny abschließend.
Die vollständige Episode des Podcasts ist ab sofort unter www.lebendig-akademisch.de/podcast und in allen gängigen Podcast-Playern wie Spotify, YouTube oder Apple Podcasts abrufbar. Das Manuskript der Rede im niederländischen Originaltext steht zum Download als pdf-Datei zur Verfügung - hier klicken...