Diözesanarchiv Bautzen: Erste neun Handschriften der Diözesanbibliothek Online
Forscher zeigen Interesse an bislang unbekannten Werken
Bautzen. In diesen Tagen gehen die ersten Digitalisate von Werken aus der Diözesanbibliothek des Bistums Dresden-Meißen online. Möglich wurde das durch das Projektteam an der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) im Rahmen des Landesdigitalisierungsprogramms für Wissenschaft und Kultur des Freistaates Sachsen. Neben der Anfertigung der Digitalisate wird dort auch für die notwendige digitale Langzeitarchivierung gesorgt.
Die Leiterin der Diözesanbibliothek und der Domschatzkammer St. Petri Bautzen, Dr. Birgit Mitzscherlich, freut sich über den gelungenen Auftakt: "Der Einstieg in das Landesdigitalisierungsprogramm ist geschafft, die ersten Bände sind online." Gleichzeitig hofft die Historikerin mit Blick auf zahlreiche weitere noch zu digitalisierende Werke, dass das bisherige Projekt eine Fortsetzung erfährt.
Der Auftakt ist gemacht
Aufgrund von Nutzeranfragen nach Digitalisaten ganzer Werke, vor allem der Handschriften, wurde das Vorhaben in Angriff genommen. So konnten im ersten Abschnitt neun Handschriften (teils Konvolute) des 19. Jahrhunderts – insbesondere Werke von Bernard Bolzano – und eine spätmittelalterliche Handschrift, die aus Kanada nachgefragt war, in das Projekt aufgenommen werden. Durch das Vorliegen des Handschriftenkatalogs des Altbestands der Diözesanbibliothek (auch bekannt als Domstiftsbibliothek, da aus der Überlieferung des Kollegiatstifts in Bautzen stammend und noch heute Eigentum des Domkapitels St. Petri) waren immer wieder Forscher auf die bisher unbekannten Werke aufmerksam geworden. Denen soll nun der Zugang erleichtert werden.
Insgesamt gibt es über 300 Handschriften im Bestand der Bibliothek. Hinzu kommen noch ca. 150 Inkunabeln und außerdem zahlreiche frühneuzeitliche Drucke, die beispielsweise aufgrund der Verbindungen des Lausitzer Klerus nach Böhmen teilweise sehr selten bzw. unikat überliefert sind. Somit wäre auch für eine nächste Projektetappe einiges zu tun, sollte das Programm mit Mitteln des kommenden Sächsischen Doppelhaushalts verlängert werden.
Beispiele:
Bd. 1 des Lehrbuchs der Religionswissenschaft von Bernard Bolzano:
https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/611911/7
Ms. Floretus sanctorum doctorum (M I 3; ca. 1415-1420 entstanden):
https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/612042/1
Bolzano, Bernard (1781-1848): Philosoph, Mathematiker, Theologe. Gilt als Wortführer der „Böhmischen Aufklärung“. Professor für Religionswissenschaft in Prag, dann aber Entlassung aus dem Lehramt. Umfassende publizistische und wissenschaftliche Tätigkeit zu den genannten Fachgebieten.