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Bistum Dresden Meissen
Eine Seitenansicht des neugeschaffenen Reliquiars der St. Benno-Reliquie - hier mit den Motiven Fisch und Schlüssel. © Norbert van Ooyen
10. Juni 2024

Eine Sankt-Benno-Reliquie für die Dresdner Kathedrale

Festgottesdienst am Sonntag, 16. Juni, um 10.30 Uhr mit Bischof Timmerevers

Dresden. Eine Reliquie des heiligen Benno von Meißen, der als zehnter Bischof des Bistums Dresden-Meißen von 1066 bis 1106 wirkte, findet am Sonntag, 16. Juni, ihren Ehrenplatz in der Dresdner Kathedrale. Der Festgottesdienst mit Bischof Heinrich Timmerevers dazu beginnt um 10.30 Uhr. Ein Fragment der Gebeine des Heiligen – der als Patron des Bistums verehrt wird – soll zukünftig in einem kunstvollen Reliquiar in der St. Benno-Kapelle der Dresdner Kathedrale zu sehen sein. Bislang wurde hier bereits die Mitra des heiligen Bischofs aufbewahrt, die weiterhin zusätzlich in der Kapelle verbleibt.

Die Gebeine Sankt Bennos waren in Folge der Reformation aus Meißen nach München gelangt. Hier wird er seither als Patron der bayerischen Landeshauptstadt verehrt. Das Geschenk des Münchner Erzbischofs Reinhard Kardinal Marx erinnert nun an den 500. Jahrestag der ursprünglichen Reliquienerhebung zu Meißen am 16. Juni 1524. Alle Gläubigen des Bistums sind herzlich eingeladen, an dieser besonderen Feier teilzunehmen. Das Pontifikalamt wird auch im Livestream auf dem YouTube-Kanal des Bistums übertragen.

Bischof Timmerevers: „Heilige als Vorbilder im Glauben“

Bischof Heinrich Timmerevers: „Es ist eine außerordentliche Freude, dass wir nun im Herzen unseres Bistums auch einen kleinen Knochenpartikel des heiligen Benno präsent haben. Reliquien sprechen die sinnliche Ebene des Menschen an und können helfen, einen überzeitlichen Zugang zu einer Person zu erhalten, der über Viten und Legenden hinausgeht.“ Dabei betonte er, dass es bei der Verehrung nicht um einen magischen Kult gehe, sondern darum, dass Heilige auch heute als Vorbilder im Glauben helfen könnten, zu Jesus Christus zu finden.

Das neue Reliquiar wurde in der Werkstatt des Goldschmiedemeisters Norbert van Ooyen in Kevelaer gestaltet. Es entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Dresdner Domkapitel St. Petri. Domdekan Andreas Kutschke erläuterte: „Das Gefäß sollte schlicht sein und sich an der Formsprache des Andritzki-Reliquiars unserer Kathedrale orientieren. An den Seitenflächen sollten Bezüge zum Leben des Heiligen visualisiert werden, die gleichzeitig Offenheit und Deutungsspielräume bieten.“

Zu den Darstellungen gehören nun unter anderem Wein- und Kornsymbole, die sowohl an die dem heiligen Benno zugeschriebenen Anfänge des regionalen Weinbaus erinnern als auch an den sorbischen Ausspruch angesichts ertragreicher Kornfelder: „Tu je Beno chodźił“ – „Hier ist Benno durchgegangen“. Diese Symbole führen zugleich in die Motivik der Eucharistie, die Tod und Auferstehung Jesu feiert, und verdeutlichen, dass Sankt Benno zu Christus führen möchte.

Festlich gestaltete Messfeier zur Erhebung der Reliquie

Die feierliche Erhebung in der Dresdner Kathedrale wird von verschiedenen Personen aus dem Bistum begleitet, für die der Heilige und sein Andenken nach wie vor im Alltag präsent sind. Dr. Samuel-Kim Schwope, der als Domzeremoniar das Pontifikalamt vorbereitet: „Es war uns wichtig, diese Bedeutung des heiligen Benno für die Menschen heute zu unterstreichen.“ So wird die Reliquie beispielsweise von einer Schülerin des Dresdner St. Benno-Gymnasiums getragen. Begleitet wird sie von weiteren Personen, in deren Leben der heilige Benno einen besonderen Platz einnimmt.

Besonders erfreulich sei die Teilnahme eines Vertreters der evangelischen Landeskirche, was die ökumenische Verbundenheit betone, so Schwope: „Ich freue mich, dass wir einstige konfessionelle Polemik um die Heiligsprechung überwinden konnten und uns im gemeinsamen Ziel der Nachfolge Jesu verbunden wissen.“

Musikalisch wird das Pontifikalamt vom Kathedralchor Dresden unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Bonath gestaltet. Zu hören sind die Messe „Fidem cantemus“ von Christian Matthias Heiß sowie bekannte Benno-Lieder, das Bistumslied und ein neuer Lobpreis von Domdekan em. Klemens Ullmann. An der Silbermannorgel spielt Domorganist Sebastian Freitag.

Im Anschluss an die Feier wird im Haus der Kathedrale die St. Benno-Medaille für herausragende Verdienste um das Bistum Dresden-Meißen verliehen. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an Regina Klaus und Norbert Grellmann, die sich über Jahrzehnte hinweg mit außerordentlichem Engagement im Diözesanvermögensverwaltungsrat beziehungsweise im Kolpingwerk eingebracht haben.

Zum Leben des heiligen Bischofs Benno von Meißen

Der Heilige entstammte vermutlich einer sächsischen Adelsfamilie und wurde wohl im Jahr 1010 bei Hildesheim geboren, wo er 1040 die Priesterweihe empfing. König Heinrich IV. ernannte ihn im Jahr 1066 in turbulenten Zeiten zum Bischof von Meißen. Im Osten tobte der sogenannte Sachsenkrieg; im Investiturstreit rangen Kaiser und Papst um die Macht in der Kirche. Benno, der möglichst diplomatisch agieren wollte, wurde von wechselnden Herrschern ab- und wieder eingesetzt. Erst ab 1084 beruhigte sich die Situation und Benno konnte sich ganz seinem Bistum widmen. Außerdem förderte er die kaiserlichen Bemühungen um einen reichsweiten Landfrieden und gründete neue Ortschaften. Er starb um 1106 und wurde im Meißener Dom bestattet. Nachdem sich Sachsen 1539 der Reformation angeschlossen hatte, fürchtete der Meißener Bischof um die kostbaren Reliquien und ließ sie nach Bayern in Sicherheit bringen. Der 16. Juni wird als Gedenktag des Heiligen im Bistum Dresden-Meißen als Hochfest begangen.