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Bistum Dresden Meissen
Bautzen. © Pixabay
08. November 2023

Gedenken am 9. November auf dem Alten Jüdischen Friedhof in Bautzen

um 14 Uhr

Bautzen. Das Bildungsgut Schmochtitz St. Benno lädt gemeinsam mit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten Sachsen e.V. (VVN-BdA) - zu einer Gedenkveranstaltung anlässlich des 85. Jahrestages der Pogromnacht von 1938 am Mittwoch, den 9. November, um 14 Uhr auf dem Alten Jüdischen Friedhof in Bautzen ein. Die Gedenkrede hält Bürgermeister Robert Böhmer (Bautzen). Das jüdische Kaddisch-Gebet spricht Pfarrer Michael Kleiner (Schmochtitz). Herren, die an der Veranstaltung teilnehmen, werden gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen. Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, Blumen niederzulegen.

Der Vernichtung der Jüdinnen und Juden durch die Nationalsozialisten gingen Jahre der Entrechtung und Verfolgung voraus, die einen ihrer ersten Höhepunkte in den Novemberpogromen 1938 fanden. Am 9. November vor 85 Jahren initiierten die Nationalsozialisten ein Pogrom gegen die Juden. Synagogen, Geschäfte und Wohnungen wurden dabei zerstört oder verwüstet, hunderte Menschen getötet und zehntausende in Konzentrationslager verschleppt. Auch in Bautzen wurden Menschen jüdischen Glaubens gewaltsam aus ihren Wohnungen geholt, durch die Stadt getrieben und gedemütigt. Die Wohnungen, Geschäfte und die Betstube der Juden in der Töpferstraße 35 wurden zerstört. Wenige Tage später wurden mehrere Männer verhaftet und in das Pogromsonderlager Buchenwald verschleppt. An den Gräueltaten der Nationalsozialisten beteiligten sich weite Kreise der Bevölkerung und kaum jemand erhob seine Stimme dagegen. Die Pogrome markieren den Beginn der systematischen Verfolgung der Juden im nationalsozialistischen Deutschland, die knapp drei Jahre später in den Holocaust mündete.

Sebastian Kieslich, Rektor es Bildungsguts Schmochtitz Sankt Benno: „Mehr denn je ist unsere Gesellschaft verpflichtet, das Gedenken an die schrecklichen Geschehnisse gegen die Jüdinnen und Juden vor 85 Jahren im nationalsozialistischen Deutschland zu erinnern. Über die Erinnerung hinaus gilt es für die Würde des Menschen, die Freiheit und das friedliche Miteinander einzustehen. Das gilt gerade heute, wo das jüdische Volk terrorisiert wird und wo es in Deutschland wieder einem grassierenden Antisemitismus, Anfeindungen und Hass ausgesetzt setzt.  Ingrid Heyser, Sprecherin des VVN-BdA Bautzen ergänzt: „Die Grenzen der Toleranz sind dort überschritten, wo das Menschsein herabgewürdigt wird und von Herkunft, von Überzeugung oder Glauben, von Gesundheit oder Leistungsfähigkeit abhängig gemacht werden. Es ist unsere Verantwortung, das in unserer Gesellschaft nicht mehr zuzulassen. Zur Gedenkstunde sind daher alle herzlich eingeladen.“