Laternen leuchten zum Sankt Martinstag in ganz Sachsen und Ostthüringen
rund um den 11. November
Dresden. Für Kinder ist es einer der schönsten christlichen Bräuche: Die Martinsumzüge mit Lampions durch die dunklen Straßen - häufig begleitet von einem Darsteller der Figur des heiligen Martin hoch zu Ross - und das Teilen der Martinshörnchen. Rund um den Festtag St. Martin am Montag, 11. November, wird nahezu allerorts in ganz Sachsen und Ostthüringen der Martinstag gefeiert und zu Martinsandachten mit Umzügen eingeladen.
Traditionell wird dabei an die Geschichte des Heiligen Martin erinnert, der als römischer Soldat der Legende nach mit einem frierenden Bettler seinen Mantel teilte. Daher steht die Bedeutung des Teilens im Mittelpunkt des Festes. Im Anschluss finden die traditionellen Umzüge mit Laternen statt, die manchmal auch von Musik begleitet und von einem Martinsdarsteller auf einem Pferd angeführt werden. Sehr oft werden die Feste ökumenisch gefeiert.
Bischof Heinrich Timmerevers sagt: „Die Geschichte des heiligen Martin hat die Menschen zu allen Zeiten berührt und inspiriert. Er steht für Werte, die es verdienen, gerade heute wieder besonders in den Blick gerückt zu werden: Die Solidarität mit den Armen und Ausgegrenzten, Teilen und Helfen. Dass das Brauchtum zum Festtag des heiligen Martin regelmäßig katholische und evangelische Gemeinden zusammenbringt, ist für mich zusätzlich ein ganz besonderer Grund zur Freude.“
Die Geschichte des heiligen Martin
Martin (lat. Martinus) wurde um das Jahr 316/317 in Savaria, dem heutigen Szombathely in Ungarn, als Sohn eines römischen Militärtribuns geboren. Mit dem Christentum kam er in Pavia in Kontakt, der oberitalienischen Heimatstadt seines Vaters. Mit 10 Jahren wurde er in die Gruppe der Taufbewerber, aufgenommen.
Als Offizierssohn war Martin dazu verpflichtet, Militärdienst zu leisten. Auf Wunsch des Vaters trat er mit 15 Jahren in eine römische Reiterstaffel ein. Mit seiner Abteilung wurde Martin nach Gallien – das heutige Frankreich – verlegt, wo die Römer gegen die Alemannen kämpfte. In dieser Zeit vertiefte sich sein christlicher Glaube.
Vor einer Schlacht gegen die Germanen verweigerte Martin, inzwischen selbst römischer Offizier, den Dienst an der Waffe und bat um die Entlassung aus dem Militärdienst. Er begründete dies damit, von nun an ein Soldat Christi sein zu wollen. Doch Kaiser Julian lehnte. Martin wurde erst im Jahr 356 nach 25 Jahren im Militärdienst im Alter von 40 Jahren entlassen.
Noch während seiner Zeit als Soldat, wahrscheinlich im Alter von 18 Jahren, wurde Martin von Hilarius, dem späteren Bischof von Poitiers, getauft. Nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst lernte er einige Zeit bei seinem Tauf-Bischof und zog sich dann als Eremit auf eine Insel im Golf von Genua zurück. Im Jahr 360 kehrte Martin nach Gallien zurück und lebte als Einsiedler in Ligugé in der Nähe von Poitiers. Dort gründetet er 361 die Abtei de Ligugé, das älteste bestehende Kloster Europas. Hier wurde er auch zum Priester geweiht.
Bischof von Tours
Bei der Bevölkerung war der asketisch lebende Mönch Martin als Ratgeber und Helfer geschätzt. Als 371 Bischof Lidorius von Tours starb, wünschten sich die Bewohner von Tours Martin als dessen Nachfolger. Der aber lehnte ab und versteckte sich in einem Gänsestall. Der Legende nach verrieten die schnatternden Gänse das Versteck und so wurde Martin 372 zum Bischof von Tours, ein Amt, in dem er für seine selbstlosen Wohltaten Berühmtheit erlangte. Diese Tradition des Martinsgans-Essens geht unter anderem auf diese Legende zurück.
Trotz des hohen Amtes lebte Martin weiter bescheiden, wofür er von der Bevölkerung verehrt wurde. In seiner Zeit als Bischof unternahm er Missionsreisen. Er stiftete das Kloster Marmoutiers. Außerdem werden ihm Wundertaten zugeschrieben. Am 8. November 397 starb er auf einer seiner Reisen in Candes. Sein Leichnam wurde auf der Loire nach Tours transportiert und schließlich am 11. November unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt. Auf Martins Grab ließ sein Nachfolger Brictius eine Kapelle errichten, die schnell zum Ziel vieler Pilger wurde. Ausgehend von Tours verbreitete sich die Verehrung der Heiligen Martins über ganz Europa. Zahlreiche Kirchen wurden Martin geweiht, Städte und Burgen nach ihm benannt.
Die Legende der Mantelteilung
Mitten im bitterkalten Winter traf der Soldat Martin auf einen Bettler am Stadttor von Amiens. Der arme Mann war der Kälte schutzlos ausgeliefert. Da wusste Martin, dass er helfen musste. Kurzerhand nahm er das Schwert und teilte seinen warmen Mantel mitten entzwei. Die eine Hälfte gab er dem Bettler und hüllte sich in die verbliebene Mantelhälfte.
Sankt Martin ist unter anderem der Schutzpatron Frankreichs, der Slowakei, des thüringischen Eichsfelds und zahlreicher weiterer Städte. Er wird als Schutzheiliger vieler Berufe verehrt, etwa der Soldaten und Kavalleristen, Polizisten, Huf- und Waffenschmiede, Schneider und Weber sowie der Reisenden, Geflüchteten, Gefangenen und der Obdachlosen.
Im Bistum Dresden-Meißen finden sich St. Martin-Kirchen unter anderem in Dresden-Neustadt, in Leipzig-Grünau und in Nebelschütz.
Zu Martinsumzügen in ihrer Nähe informieren Sie sich bitte auf der Homepage ihrer Pfarrei; zur Übersicht:
https://dresden-meissen.bistumsatlas.de