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Bistum Dresden Meissen
Hochkonzentriert: Die Dresdner Kapellknaben unter Leitung von Domkapellmeister Christian Bonath bei der Aufführung des Messiah. © privat
24. Juni 2025

Messiah mit Barockorchester und Knabensolisten: Zurück zu den Ursprüngen

Aufführung der Dresdner Kapellknaben mit Händels Meisterwerk in der Kathedrale

Dresden. Bereits vor Konzertbeginn Lorbeeren zu verteilen, ist unüblich. Heinrich Timmerevers, Bischof des Bistums Dresden-Meißen, tat es trotzdem. Er wagte es, weil er eine Aufführung der Dresdner Kapellknaben mit Händels Meisterwerk Messiah erst vergangenen Herbst in Rom erlebt hatte. "Wir haben einen Hochgenuss von geistiger Musik zu erwarten", sagte der Bischof in der Kathedrale.

Bei der vierten Aufführung des Händel-Oratoriums betraten die Kapellknaben Neuland. Erstmals führten sie die Version von 1750, die acht Jahre nach der Uraufführung entstanden war, in ungekürzter Version auf. Mehr als zwei Stunden sind nicht nur beim Singen und Musizieren eine Herausforderung, sondern auch für das konzentrierte Zuhören. Die Besucher in der ehemaligen Hofkirche folgten der Musik bis zum letzten Takt aufmerksam.

Neuland war auch die Zusammenarbeit mit dem Dresdner Barockorchester, das Instrumente verwendet, wie sie zu Händels Zeiten zu hören waren. Zudem übernahmen die Kapellknaben Ben Hauptfleisch, Jakob Krause und Jakob Klein Sopran-Rezitative und Arien. "Wir erreichen damit, dass die Aufführung von subtilen Tönen bestimmt wird, nicht vom großen, opernhaften Gestus", verdeutlichte Domkapellmeister Christian J. Bonath. Die Solisten Jan Jerlitschka (Altus), Florian Neubauer (Tenor) und Jörg Hempel (Bass) trugen ebenfalls zu einem überzeugenden Konzertabend bei, den die Besucher am Ende mit stehenden Ovationen honorierten.

Nuntius Erzbischof Nicola Eterović als Ehrengast

Unter den Zuhörern war ein besonderer Gast: Erzbischof Nicola Eterović ist seit zwölf Jahren Apostolischer Nuntius in Deutschland und vertritt hier die Anliegen des Papstes und des Heiligen Stuhls. In einer kurzen Ansprache erinnerte er an die Reise der Kapellknaben vergangenen Herbst nach Rom. "Dort hattet Ihr auch eine Begegnung mit Papst Franziskus, der mit Blick auf Euch sagte: Die Musik ist eine Sprache, die von allen verstanden wird und die in der Lage ist, die Menschen anzusprechen, zu inspirieren und aufzurichten. Manche Dinge kann man schwer in Wort fassen.“ Mit ihren unterschiedlichen Stimmen und Stimmlagen seien die Kapellknaben, so Erzbischof Eterović, "ein Sinnbild für Einheit in der Verschiedenheit". Traditionell wurde bei der Zugabe das berühmte "Hallelujah" gemeinsam mit den Besuchern gesungen.

Bereits am nächsten Morgen ging es für die Kapellknaben zum Abschluss des Schuljahres auf eine knapp einwöchige Sommer-Tournee. Stationen dort sind Bad Urach, Sigmaringen, Ellwangen, Wolframs-Eschenbach sowie Freiberg.