Mut machen im Advent
Katholische Gemeinde Hohenstein-Ernstthal beteiligt sich an besonderen Aktionen
Hohenstein-Ernstthal. Mit verschiedenen Aktionen wollte die katholische Gemeinde Hohenstein-Ernstthal in der Adventszeit wieder Mut machen und Lichtblicke für ihre Mitmenschen ermöglichen. So soll der Zusammenhalt, trotz Abstand, gestärkt werden.
„Lebendiger Adventskalender“ mal anders
Der „Lebendige Adventskalender“ wurde einst von den evangelischen Gemeinden der Stadt ins Leben gerufen und hat sich zu einer schönen Tradition entwickelt. Jeden Tag öffnet ein anderes Gemeindemitglied die Tür. Es gibt eine kurze Andacht mit Liedern und Impulsen, aber genauso ein gemütliches Beisammensein bei Tee und Gebäck. Auch die katholische Gemeinde beteiligt sich seit einigen Jahren daran und öffnet die Tür ihres Pfarrhauses. In diesem Jahr musste jedoch ganz neu gedacht werden. Ein gemütliches Beisammensein oder täglich wechselnde Orte waren in Zeiten der Corona-Pandemie nicht umsetzbar. So entwickelte die evangelische Diakonin Heide Jung ein völlig neues Konzept.
Die Kirchen der Stadt sollten stärker ins Blickfeld rücken und als „Türöffner“ dienen. Konkret gab es am Abend jedes Adventssonntags eine kurze Andacht in der jeweiligen Kirche, mit der eine Wochenaktion eröffnet wurde. Als Grundlage oder Thema dafür diente der Wochenspruch der evangelischen Liturgie.
So entstand eine Art „Adventsweg“ rund um das Gebäude. Jede und jeder konnte dann ganz individuell und zeitlich unabhängig den Weg unter der Woche besuchen und „die eigene Herzenstür weiten“, wie es in der Einladung hieß. Am 2. Advent (6.12. = Gedenktag des Hl. Nikolaus‘ von Myra) war die kath. Gemeinde an der Reihe. In den Mittelpunkt der Andacht rückte eine moderne Nikolausgeschichte. Sie beschäftigte sich in kurzen Szenen mit der Frage, was passieren würde, wenn Nikolaus heute zu uns käme. Der Heilige traf dabei auf verschiedene Gruppen, wie Jugendliche, alte Menschen oder Obdachlose. Daneben fanden Gebete, Stille und Orgelmusik als Umrahmung ihren Platz.
Die folgende Wochenaktion stand dann unter der Überschrift: „Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ (Lk 21, 28) Dieser Spruch aus dem Lukasevangelium ist eingebettet in einen Abschnitt mit vielen Symbolen, die auf das Kommen des Menschensohnes hinweisen. Einige der Zeichen, wie Wolken oder Sonne, wurden als Bilder in den großen Fenstern der markanten Hauptfassade der Kirche aufgehängt. Dazu gesellten sich kurze Texte oder Gebete, die die Bilder näher erläuterten. Das große Kreuz vor dem Gebäude, Zeichen der Erlösung, wurde ebenso miteinbezogen.
Etwas abseits stand ein „Wunschbaum“, als Einladung zu einer kurzen Rückschau auf das Jahr, zum Innehalten. Jede und jeder konnte auf kleinen Zetteln aufschreiben, was in diesem Jahr gut lief und was eher schlecht war. Anschließend sollten diese Zettel mit einem Band an den Ästen befestigt werden. Für die Kinder hatte das Vorbereitungsteam leuchtende Sterne an den verschiedenen Stationen versteckt. Sie sollten gezählt, das Ergebnis auf einem Blatt notiert und in den Briefkasten am Pfarrhaus geworfen werden. Als Motivation und in Tradition des Heiligen Nikolauses wurde unter allen Einsendungen ein kleines Geschenk verlost.
Weitere Haltepunkte des Adventskalenders waren die beiden evangelischen Stadtkirchen (St. Christophori, St. Trinitatis) sowie das Haus der Landeskirchlichen Gemeinschaft.
„Adventstüte“ für die Gemeinde
Das „Corona-Hilfe-Team“ hatte sich für die Gemeindemitglieder auch wieder etwas Besonderes überlegt. – Eine „Adventstüte“. Darin befanden sich eine Kerze, ein selbstgebastelter Adventskalender (mit einer Aufgabe für jeden Tag) und ein Adventsbote (mit Impulsen zum Lesen). Die kleinen Tüten wurden vor dem 1. Advent in die Briefkästen aller katholischen Haushalte auf dem Gemeindegebiet verteilt.
Text: Fabian Winderlich
Fotos: Fabian Winderlich/Jana Grossinger