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Bistum Dresden Meissen
Die Gäste des Abendlobs in der Kathedrale waren eingeladen, eine Kerze zu entzünden: für Menschen oder Fragen, die ihnen besonders am Herzen liegen. © Michael Baudisch
18. Juni 2025

Polizei trifft Kirche: Würdigung, Austausch und neue Impulse

Benno-Empfang am Abend des 17. Juni in Dresden

Dresden. Rund 100 Vertreterinnen und Vertreter aus Polizei, Politik und Kirchen kamen am 17. Juni in der Dresdner Kathedrale zu einer Vesperandacht und anschließend im Haus der Kathedrale zu einer besonderen Begegnung zusammen. Eingeladen waren zum Benno-Empfang dieses Jahr Bedienstete der sächsischen und thüringischen Polizei, der Bereitschaftspolizei, des Landeskriminalamts sowie katholische und evangelische Polizeiseelsorgerinnen und -seelsorger.

Im Zentrum des Nachmittags stand ein feierlicher Vespergottesdienst, musikalisch gestaltet von den Dresdner Kapellknaben, bei dem langjährige katholische Polizeiseelsorger verabschiedet und neue in ihren Dienst eingeführt wurden. Verabschiedet wurden Pfarrer Dominikus Goth (in Abwesenheit), Benjamin Braun und Pfarrer Franz Scharfenberg. Neu begrüßt wurden Polizeidekan Pfarrer Dr. Dietrich Oettler, Thomas Gömbi und Antonia Kirtzel.

Seelsorge in einem besonderen Berufsumfeld

Im Anschluss an die geistliche Feier fand ein Stehempfang im Haus der Kathedrale statt. Bischof Heinrich Timmerevers betonte in seiner Ansprache die Wichtigkeit des seelsorglichen Beistands in einem Berufsumfeld, das stark von Belastung, Konflikten und zunehmender gesellschaftlicher Spannung geprägt ist.

Sachsens Innenminister Armin Schuster dankte in seinem Grußwort für die Möglichkeit zum Austausch von Kirche und Polizei: „Wer Polizist sein will, muss Menschen mögen, sonst schaffst Du das nicht“, so Armin Schuster. „Der Christ nennt das Nächstenliebe.“ Als Aufgabe der Polizeiseelsorge formulierte er den Wunsch: „Raum geben, um Polizisten Halt finden zu lassen.“ In diesem Zusammenhang würdigte er speziell die Arbeit der Seelsorgerinnen und Seelsorger im Umfeld des gewaltsamen Todes eines Dresdner Polizisten zu Jahresbeginn, der im Dienst von einem mutmaßlichen Autodieb angefahren wurde.

Wertschätzung der Polizeiarbeit

Ein inhaltlicher Höhepunkt des Abends war der Impulsvortrag von Frau Prof. Dr. Katharina Klöcker, Moraltheologin an der Universität Erfurt, zum Thema „Jenseits der Sicherheit(en). Wie umgehen mit Verwundbarkeit, Gewalt und Terrorismus?“ In ihrem Vortrag eröffnete sie theologische und ethische Perspektiven auf die Herausforderungen von Sicherheitsinstitutionen im Spannungsfeld gesellschaftlicher Erwartungen, persönlicher Betroffenheit und struktureller Verantwortung.

Im anschließenden Podiumsgespräch diskutierten Dr. Barbara Zeitler (evangelische Polizeiseelsorgerin), Sven Fischer (Präsidium der Bereitschaftspolizei) und Landespolizeipräsident Jörg Kubiessa über Erfahrungen, Herausforderungen und Chancen im Miteinander von Polizei und Seelsorge. Moderiert wurde das Gespräch von der Leiterin des Katholischen Büros Sachsen Dr. Daniela Pscheida-Überreiter.

Abgerundet wurde der Abend durch einen Abendimbiss mit Begegnung und ein kleines Kulturprogramm mit der Big Band des St. Benno-Gymnasiums. In kurzen Wortbeiträgen wurden wertschätzende Statements zur Polizeiarbeit aus Sicht der Kirchen formuliert und sichtbar gemacht, wie Kirche auch in komplexen gesellschaftlichen Bereichen wie dem Sicherheitsdienst ansprechbar und präsent ist.

Unter den hochrangigen Gästen befanden sich neben Landespolizeipräsident Jörg Kubiessa und LKA-Präsidentin Sonja Penzel unter anderem auch Verfassungsschutzpräsident Dirk-Martin Christian sowie Abgeordnete des Sächsischen Landtags.

Text/Fotos: Michael Baudisch

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