Stroh zu Gold?
Lehrkräfte der Montessori-Grundschule Bautzen entdeckten Adventssymbole für sich neu
Schulseelsorgerin Steffi Hoffmann berichtet aus der Bischöflichen Maria-Montessori-Grundschule in Bautzen:
Gold bringen die "Sterndeuter", die "Heiligen Drei Könige" mit an die Krippe in Betlehem. Und Weihrauch und Myrrhe. Kostbarkeiten ihrer Zeit. Duftendes und Heilendes. Und ich, was bringe ich mit?
Noch kurz vor Weihnachten gab es eine Gelegenheit, als Kollegium zu einer adventlichen Runde zusammenzukommen. Wie belastend und traurig war es in den vergangenen Wochen, ja Monaten, sich im Schulhaus nur flüchtig begegnen, kaum gemeinsame Pausen genießen zu können oder am Kopierer eben kein kleines Schwätzchen miteinander zu halten. Nun also doch endlich mal Zeit für das Miteinander, das unser Kollegium doch sonst so auszeichnet. Entsprechend unserem Jahresmotto „Schon entdeckt, was in dir steckt?“ haben wir in der Vorweihnachtszeit Adventssymbole neu entdeckt. An diesem Nachmittag war es schlicht: Stroh.
Nach gemeinsamem Musizieren und einer kleinen Strohmeditation, durften wir uns von der Krippe in der Mitte einladen lassen: Bringt dem Kind euer Stroh – eure Enttäuschung, euer Unvermögen und eure Unvollkommenheit – es soll darauf weich gebettet sein. Ein theologisch kniffliger Gedanke, dass ich mein Kleinsein und Nichtkönnen schenken soll, damit es zum Segen werden kann. Dass Stroh zu Gold wird…
Wenn wir also nun feiern, dass die einen Kostbares mitbringen – Gold, Weihrauch und Myrrhe –, feiern wir auch, dass wir all das andere mitbringen dürfen, das dadurch kostbar wird. Dann strahlt am Beginn des Jahres das Stroh als Stern von Bethlehem auf, kostbar gefertigt und wegweisend – hin zur Krippe.
Das ist das Wunder-volle von Weihnachten: Aus dem scheinbar Kleinen, Armseligen und Erbärmlichen kann Gott Großes und Heilbringendes werden lassen.
Wir müssen uns nur trauen, es ihm zu schenken…