Wie bleiben wir in bewegten und unsicheren Zeiten handlungsfähig?
Gemeindereferent/-innen trafen sich zur Diözesankonferenz vom 13. bis 15. Oktober im Bildungsgut Schmochtitz
Nach der Begrüßung durch Monika Münch, die mittels einiger Erfahrungen während der noch andauernden Coronapandemie eine Brücke zur letzten Konferenz 2019 schlug und einem anschließenden geistlichen Impuls, teilte Steffi Hoffmann (Foto rechts) mit der Berufsgruppe persönliche Eindrücke vom synodalen Weg in Deutschland. Sie hob hervor, dass es vor allem ein gemeinsames Lernen sei, wie synodales Miteinander geht. Das sei ungewohnt, spannend und herausfordernd.
In der anschließenden, traditionellen Rosenrunde wurden neue oder zurückgekehrte Teilnehmer/-innen, Jubilare und neugeborene Kinder ebenso gewürdigt wie aus dem aktiven Dienst Ausgeschiedene oder Kolleg/-innen, die sich für besonderen Aufgaben zur Verfügung gestellt haben.
Eine Neuheit: es gab wechselseitig zwei Konferenzbeobachter (Fotos unten) aus der jeweils anderen Berufsgruppe, welche an der Konferenz der Priester und Gemeindereferent/-innen teilnahmen. Von ihnen bekamen wir taufrisch ein paar Rückmeldungen von der tags zuvor beendeten „Priesterwerkwoche“.
Der Hauptteil des Nachmittages war der Standortbestimmung des im Jahr 2013 begonnenen Erkundungsprozesses in unserem Bistum gewidmet. Nach – bis auf den sorbischen Pastoralraum – abgeschlossenen Pfarrei-Neugründungen, stellt sich die Frage: Wo stehen wir? Dazu führte die Hauptabteilung Pastoral auf Wunsch des Bischofs eine Umfrage durch, die sich mit je eigenen Fragestellungen an die kirchlichen Orte, den Bereich Kinder- und Jugendarbeit sowie die Pfarreien wandte. Mitarbeiter/-innen der Hauptabteilung Pastoral führten die Befragung in größtmöglicher Breite im gesamten Bistums durch und präsentierten uns eine, in mehreren Schritten verdichtete, Essenz. Anschließend stellte Bischof Timmerevers, ausgehend von den Resonanzen, welche das Hinhören auf die Ergebnisse der Umfrage in ihm und seinen Mitarbeiter/-innen auslöste, in 8 Punkten Grundhaltungen (z.B. Weiterentwicklung einer dialogischen Kultur, Offenheit und Mut zu Veränderungen) vor. Diese Grundhaltungen legte er uns an Herz. Mit anderen Worten: diese Haltungen sind notwendig, damit wir mit den Menschen vor Ort auf einen synodalen Weg gehen und künftige Herausforderungen meistern können. Dazu sollen noch Gesprächsformate erarbeitet werden, durch welche der Bischof und Gläubige in den Dekanaten ins Gespräch kommen können.
Anschließend gab es noch Raum für Rückfragen, kritische Anmerkungen und Resonanzen, der von den Teilnehmer/-innen gut genutzt wurde.
Nach dem Abendgebet und einem leckeren Abendbrot mit regem Austausch ging es in der Scheune weiter. Claudia Leide, Daniela Pscheida-Überreiter sowie Stephan Schubert aktivierten zunächst spielerisch die „Schiffsbesatzung“ auf dem Weg in die „Zukunft“. Danach gab es als thematischen Abschluss des Tages Einblick in die Arbeitsweise der jetzt enger vernetzten Kinder-Jugend- und Familienpastoral, die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt sowie das Konzept des neugestalteten Winfriedhauses.
Die Arbeit am Donnerstag startete, nach einem „Werbeblock“ für die Sonder-MAV, mit ersten Überlegungen dazu, wie die vom Bischof vorgestellten Haltungen vor Ort mit Leben erfüllt werden können.
Im 2. inhaltlichen Block, der sich bis zum Nachmittag erstreckte, leitete uns Dr. Michael Funke (Foto links) zur Auseinandersetzung mit dem Thema „Unsicherheit“ an. Die Frage war: Wie bleiben wir in bewegten und unsicheren Zeiten handlungsfähig? Ein Blick in biblische Erfahrungen und das Kennenlernen der „VUCA-Welt“ (volatility/uncertainty/complexity/ambiguity) waren ebenso anregend wie das Experiment „Reise in das Land der Unsicherheit“. Neben Input und persönlicher Reflexion gab es auch Austausch in Kleingruppen.
Am späteren Nachmittag wurden uns von Mitarbeiter/-innen des Strategieprozesses dessen Sinn und Vorgehensweise vorgestellt. Ausgangspunkt des Strategieprozesses ist, dass der Bistumshaushalt seit 2020 ein Defizit aufweist, das in Kürze auf ca. 17,5 Mio Euro ansteigen wird. Da es nicht sinnvoll ist, die noch vorhandenen „Reserven“ innerhalb weniger Jahre auf Null zu fahren, muss nach anderen Lösungen gesucht werden. Diese sollen von pastoralen Kriterien bestimmt sein, nicht ausschließlich von finanziellen. Es gilt zu klären, wie künftig die begrenzteren Mittel eingesetzt werden können/sollen. Es werden Entscheidungen zu treffen sein, in welche pastoralen Bereiche schwerpunktmäßig investiert werden wird, welche nachgeordnet und welche mit personellen und finanziellen Mitteln nicht mehr abzudecken sind. Erschwerend für den Prozess ist der enge Zeitrahmen, in welchem Entscheidungen getroffen und dann auch schrittweise umgesetzt werden müssen. Der vorgegebene Zeitrahmen begrenzt die direkte, aktive Beteiligung in größerer Breite. Ausdrücklich erwünscht und notwendig sind jedoch Rückmeldungen bzw. Ergänzungen zur Identifizierung pastoraler Wirkungsfelder und Möglichkeiten der Vernetzung/Kommunikation.
Dabei waren Prof. Johannes Ditges (Foto rechts) vom Diözesanverwaltungsrat sowie Leiter/-innen der Teilprojekte: Silke Meemken für den Bereich „Strategie“, Jan Zähringer für „Ressourcen“ sowie Dr. Annette Leithner-Brauns für „Vernetzung“. Aus unserer Berufsgruppe arbeiten Annette Kanzler-Saberniak sowie Jadwiga Günther aktiv an dem Prozess mit.
Nach der Eucharistiefeier mit Bischof Timmerevers, bei dem er in der Predigt auf Rückfragen der Teilnehmer/-innen einging, schloss der Tag in der Scheune mit einem herrlich erfrischenden kulturellen Schmankerl ab, dem Kabarett „Zwischenfall“, das auf humorvolle Weise die Thematik aufgriff.
Am Freitag gab es in Workshops die Gelegenheit, über die vorgestellten Inhalte des Strategieprozesses in Dialog zu kommen, kritische Rückmeldungen zu geben und Ideen zu entwickeln, die dem Erfolg des Strategieprozess dienlich sein können.
Am Nachmittag begrüßten wir als neue Spiritualin für die Region Plauen/Gera, Schwester Dr. Christa Baich sa aus Leipzig, in unserer Mitte.
Im Konferenzteil gab es noch reichlich Informationen bezüglich Prävention gegen sexualisierte Gewalt, Arbeitsfeldbeschreibung, Liturgiekommission, KODA und anderes mehr.
Mit einem abschließenden Feedback, dem Dank an die Mitwirkenden (Foto rechts: Monika Münch, die die Konferenz vorbereitet hatte und leitete) und der Rück-Sendung in den Alltag endeten intensive Tage. Wie immer waren neben der thematischen Arbeit der Austausch untereinander, gemeinsames Singen, Lachen und die gute kulinarische Versorgung wesentlich für die Qualität der Konferenz.
Barbara Ludewig