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Bistum Dresden Meissen
Teilnehmende brachten sich mit einer Theater-Szene in die Tagung ein. © Evangelisches Jugendpfarramt
01. Februar 2023

Wie geht Veränderung in Kirche?

Mitarbeitende der katholischen und evangelischen Jugendarbeit trafen sich Mitte Januar zur Ökumenischen Fachtagung Jugendarbeit (ÖFJA) in Schmochtitz

Schmochtitz/Bautzen. Veränderungen brauchen Zeit und sie brauchen ein attraktives Ziel, zu dem hin sich Menschen verändern möchten - diese beiden Einsichten waren zentrale Erkenntnisse der viertägigen Fachtagung, zu der sich Jugendmitarbeitende des Bistums Dresden-Meißen und des Evangelischen Landesjugendpfarramts Mitte Januar in Schmochtitz trafen. In beiden christlichen Kirchen braucht es dringend Reformen. Diese werden nicht allein mit strukturellen Änderungen herbeizuführen sein, sondern brauchen auch eine veränderte innere Haltung und Ausrichtung der Menschen, die in Kirche arbeiten und sich für Kirche engagieren. Arbeitsweisen müssen hinterfragt, bekannte Angebote und Formate vollkommen neu gedacht werden. Wie das gehen könnte, durften die ca. 100 Teilnehmenden über unterschiedliche Zugänge selbst erfahren und ausprobieren.

Im Rahmen von Workshops wurde etwa gemeinsam nach dem „Warum“ gesucht, aus dem Einzelne oder Gruppen etwas tun. Warum gibt es uns? Was wollen wir erreichen? Andere Workshops beschäftigten sich mit der Funktion von Widerständen und wie diesen begegnet werden kann. Die Flexibilität der eigenen Reaktion auf Veränderungen konnte auch mit Methoden des Improvisationstheaters ausgelotet und trainiert werden.

Erfahrungen teilen

Im Zentrum der Tagung stand ein Projekttag mit Ilse-Dore Seidel-Humburger, die als Landesreferentin beim Evangelischen Jugendwerk in Württemberg bereits zahlreiche Gemeinden und Gruppen dabei begleitet hat, neue Perspektiven zu entwickeln und umzusetzen.

Selbstverständlich kam auch das Thema Ökumene nicht zu kurz. Die Teilnehmenden wurden in Tischgruppen immer wieder neu zusammengewürfelt und kamen so immer wieder auch mit Kolleginnen und Kollegen der anderen Konfession ins Gespräch. So konnten nicht nur ähnliche Erfahrungen geteilt, sondern hier und da auch Ideen für gemeinsame Aktionen und Angebote entwickelt werden.

Orientierungsgrund in Christus

In ökumenischer Verbundenheit wurde viel miteinander gesungen und Gottesdienste gefeiert. Den Abschlussgottesdienst hielten Bischof Heinrich Timmerevers und Landesbischof Tobias Bilz gemeinschaftlich. In einer spontanen Dialogpredigt entwickelten sie einen biblisch-theologischen Blick auf das Thema Veränderung und machten deutlich, dass der Weg Gottes mit den Menschen seit jeher von Veränderung geprägt gewesen ist, in Jesus Christus aber zugleich ein fester Grund der Orientierung und des Rückbezugs gelegt wurde.

Im Anschluss an den Gottesdienst kamen Bischöfe und Jugendmitarbeitende noch in einer Fishbowl-Diskussion miteinander ins Gespräch. Das Ergebnis: Wir steuern auf eine Zeitenwende zu, die mutige und tiefgreifende Veränderungen in unseren Kirchen erfordern wird. Wir sind uns aber noch unsicher, ob und wann die Zeit für diese Veränderungen gekommen ist.

In diesem Sinne lautet die Antwort der ÖFJA’23 auf die Frage nach der Veränderung in Kirche: Gebraucht werden Sterndeuterinnen und Sterndeuter, die den Stern Gottes unter den Abertausenden des Abendhimmels finden und aufbrechen, ihm zu folgen – auch wenn der Weg dahin noch nicht klar ist.

Text: Dr. Daniela Pscheida-Überreiter, Abteilungsleitung Kinder-Familie-Jugend im Bistum Dresden-Meißen
Fotos: Evangelisches Jugendpfarramt

 

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