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Bistum Dresden Meissen
Sorbische Jungen und Mädchen auf dem Weg nach Rosenthal. © Katolski Posol / Rafael Ledschbor
14. Juli 2023

„Wir treffen uns in Rosenthal“

Sorbische Kinder gingen am 12. Juli auf Wallfahrt

Ein Beitrag des Katolski Posol - Zeitschrift der katholischen Sorben

Rosenthal. „Wir treffen uns in Rosenthal“ – so singen sorbische Kinder nicht nur in einem bekannten Lied von Madlena Nasticcyna und Měrćin Weclich, sondern haben es am Mittwoch, 12. Juli, auch gleich in die Tat umgesetzt. In allen sorbischen Pfarrgemeinden außer der Nebelschützer fand in der ersten Ferienwoche die Religiöse Kinderwoche (RKW) statt. Und wie es eine gute Tradition ist, pilgern die Kinder immer mittwochs zur Muttergottes nach Rosenthal, wie es im anfangs erwähnten Lied weiter heißt: „Deine Hand spüren wir. Muttergottes, hier grüßen wir dich.“ Anwesend waren auch Kinder der Nebelschützer Pfarrgemeinde, die ihre RKW erst in der zweiten Ferienwoche haben. Und so waren es insgesamt fast 600 Kinder, die sich in der Wallfahrtskirche versammelt haben.

Kinder aus verschiedenen Gemeinden gestalteten den Gottesdienst

Ob aus der Radiborer, Crostwitzer, Storchaer, Bautzener, Ralbitzer oder Ostroer Pfarrgemeinde, der Pfarrvikarie in Panschwitz-Kuckau, aus der Pfarrei Wittichenau im Bistum Görlitz oder Nebelschütz – in der Heiligen Messe in der voll besetzten Wallfahrtskirche bildeten junge und ältere Kinder alle eine große Einheit, die viele rhythmische Lieder kräftig gesungen haben. So schallten durch das Gotteshaus unter anderem Melodien und Textzeilen allgemein bekannter Lieder wie „I love Jesus“, oder auch neuer sorbischer Lieder wie „Derje je, zo mam přećela“ (Es ist gut, dass ich einen Freund habe) oder „Njejsy myš, kiž w dźěrje chowa so“ (Du bist keine Maus, die sich im Loch versteckt). Bei manchen Liedern klatschten alle kräftig in die Hände. In die Gestaltung des Gottesdienstes waren Kinder und Begleiter verschiedener Pfarrgemeinden eingebunden: So bildete eine Gruppe Crostwitzer Kinder den Chor, der unter der Leitung von Sabina Jurencec und Michał Cyž auf dem E-Piano und mit weiteren Instrumentalisten die Lieder vorsang und musikalisch begleitete. Eine Schülerin der gleichen Pfarrei trug eine Lesung vor, Bautzener Kinder vertrauten in ihren Fürbitten der Rosenthaler Muttergottes die Nöte der Kinder in der heutigen Zeit an und Radiborer Kinder präsentierten ein kurzes szenisches Spiel.

Ein schwarzes Bild – und doch kein Ende

Das Motto des Gottesdienstes - den der Radiborer Pfarrer Benno Jakubasch leitete - und zugleich des dritten Tages der religiösen Woche lautete „Ich sehe, was dich hält“. Was in diesem Zusammenhang die Staffelei mit einem schwarzen Bild im Altarraum zu tun hat, erfuhren die Kinder in einem kurzen szenischen Spiel und in der Predigt. Drei Jugendliche sind in ein Atelier eingedrungen und dachten über die Bedeutung eines Bildes nach, welches sie dort vorfanden. Als sich ihnen drei weitere hinzugesellten, wurde allmählich die Verbindung zum Alltag deutlich. Denn auch dort kann man manchmal „schwarz sehen“ – wenn man zum Beispiel verzweifelt, einsam oder traurig ist. Das bedeutet jedoch nicht das Ende und dass sich dahinter nichts Weiteres mehr verbirgt. Hinter dem schwarzen Bild auf dem Altar war nichts. Doch im Alltag sind es zwei, denen sich alle anvertrauen können, mit allen ihren Angelegenheiten, Fürbitten, Sorgen und Nöten: nämlich Jesus und der Muttergottes. So knüpfte Pfarrer Jakubasch an die dargestellte Szene an und sagte: „Vielleicht dürfen auch wir erfahren, dass dieses Bild nicht mehr schwarz ist.“

Nach dem Gottesdienst: Zeit für Spiel und Spaß

„Wir treffen uns in Rosenthal“ – das bedeutete für die Kinder und ihre Begleiter nicht nur zur Heiligen Messe zu gehen, sondern sich auch Zeit für Spiel und Spaß sowie zum Plausch zu nehmen. Und so herrschte nach dem Gottesdienst auf der großen Wiese hinter der Kirche reges Treiben. Gestärkt durch das Mittagessen konnten sich die Kinder an verschiedenen Stationen vergnügen. Ob beim Fußball- oder Volleyballspiel, beim Trommeln, Laufen auf Stelzen, beim Spiel „Vier gewinnt“ oder einfach ein Plausch mit Freunden – die fast anderthalb Stunden bis zur Abschlussandacht vergingen schnell. Dort stellte eine Gruppe Crostwitzer Erstkommunionkinder allen noch einen kurzen Tanz vor. Bevor sich die Kinder nach dem Abschlusssegen wieder auf den Heimweg begaben – zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Auto, dem Bus oder sogar mit einem kleinen Zug –, erhielt jede Gemeinde natürlich auch in diesem Jahr wieder ein Bändchen für ihren Gemeindewimpel.

Text: Judith Wenk / Katolski Posol
Fotos: Rafael Ledschbor / Katolski Posol

Mehr Fotos: https://www.posol.de/blog/putnikowanje-dzeci-serbskich-wosadow-do-rozanta/

 

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