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Bistum Dresden Meissen
Schwester Maria Consilia Bildt OCist
17. September 2024

Zisterzienserschwester Maria Consilia (Ilse) Bildt (91) verstorben

Nachruf der Abtei St. Marienthal

Sei treu bis in den Tod;
dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben.
(Offb 2.10)

Am Vormittag des 13. Septembers, einem Fatima-Tag, wurde unsere liebe Seniorin Sr. Maria Consilia (Ilse) Bildt OCist nach einem langen – von Hingabe und Treue geprägtem Leben – heimgerufen.

Als zweite von vier Geschwistern wurde sie am 4. Dezember 1932 in Senzig bei Königs Wusterhausen in einer Arbeiterfamilie geboren. Das Arbeiten und sich Beschäftigen sollte sie ein Leben lang begleiten. Ilse war nie ein Mensch von vielen Worten. Vieles aus ihrem Leben blieb selbst uns ein Geheimnis. Das entsprach ganz ihrem typisch preußischen und auch so starkem Charakter.

Die Kindheit war geprägt von den Entbehrungen der Kriegsjahre und der schweren Nachkriegszeit. Die Teilung Berlins durch die Mauer erlebte sie in unmittelbarer Nähe. Aufgewachsen in einer katholischen Gemeinde hegte sie in ihrem Herzen einen tiefen, festen und unerschütterlichen Glauben, der sich nach der Hingabe an Gott sehnte.

1953 trat sie bei den Schwestern von der Unbefleckten Empfängnis (gegründet in Breslau) in Berlin ein. Am 26. April 1954 wurde sie eingekleidet, am 26. April 1956 legte sie die zeitliche Profeß und fünf Jahre später die Ewige Profess ab. Alles, was ihr übertragen wurde, erfüllte sie mit großer Selbstverständlichkeit dank ihrer resoluten und praktischen Art. Als sie in den 70-ger Jahren durch besondere Umstände unsere damalige Äbtissin Celsa Gutte und den Zisterzienserorden kennenlernte, spürte sie die tiefe Sehnsucht nach einem monastischen Leben und vollzog den Übertritt von den Marienschwestern zu den Zisterzienserinnen nach St. Marienthal und erhielt den neuen Ordensnamen Consilia.

Gewissenhaftigkeit auch in unscheinbaren Dingen

Stets war sie eine treue Marienverehrerin. Die Verbindung zu den Marienschwestern, die von Achtung und Herzlichkeit geprägt war, ist nie abgerissen. Die Gemeinschaft in Marienthal war geradezu beschenkt durch die Aufnahme einer gottesfürchtigen und erfahrenen Ordensschwester. Ganz wichtig war für sie bis ins hohe Alter die Einhaltung der Regel des hl. Benedikts, besonders in den kleinen, manchmal unscheinbaren Dingen. All das erfüllte sie mit großer Gewissenhaftigkeit und war uns allen darin ein Vorbild bis zum Ende.

Schnell wurde unser Kloster ihr Zuhause. Äbtissin Celsa erkannte ihre praktischen Fähigkeiten und setzte sie ein für den Dienst an den Frauen und Mädchen im St. Josefsheim, den sie viele Jahre ausübte. Von Äbtissin Pia wurde sie nach der Wende zur Priorin ernannt. Als solche begleitete sie die Anfänge des Internationalen Begegnungszentrums St. Marienthal und wurde eine fürsorgliche Schwester auch für die Belange der Gemeinschaft.

Viele Jahre wirkte sie unter Äbtissin Regina als Subpriorin. Der erste Klosterladen nach der Wende in den Kellerräumen der Abtei wurde von ihr eingerichtet und geleitet. Schon bald war sie überall bekannt und beliebt. Auch in den neuen Klosterladen in der ehemaligen Brauerei brachte sie sich viele Jahre ein. Durch die Tätigkeit im Klosterladen begann sie mit dem Gestalten und Verzieren von Kerzen. Diese Handarbeit bereitete ihr große Freude.

Ob langfristige oder kurzfristige Aufträge – immer waren die Kerzen rechtzeitig fertiggestellt. Besonders die Kerzen, welche sie für unsere Wohltäter jährlich zu Weihnachten und Ostern kreierte, sind nun eine bleibende Erinnerung an Sr. Consilia und ein Hoffnungszeichen, dass uns allen das ewige Licht leuchten möge.

Mit Berliner Mundart und trockenem Humor 

Bis ins hohe Alter war sie rüstig. Als es mit dem Laufen nicht mehr so gut ging, gewöhnte sie sich an den Rollator und legte großen Wert darauf, weiterhin selbständig zu sein und am Gemeinschaftsleben teilzunehmen. Das Chorgebet verfolgte sie in den letzten Jahren überwiegend am Bildschirm. Oft fand man sie betend in ihrer Zelle vor. Nichts von den Gebetsverpflichtungen ließ sie aus. Der Berliner Dialekt und dazu ein trockener Humor waren ein wesentlicher Teil ihrer Persönlichkeit.

In letzter Zeit spürte sie, dass ihre Kräfte nachließen. Nach einem Zusammenbruch vor wenigen Wochen war ein Krankenhausaufenthalt notwendig. Am 9. September konnte sie entlassen werden und wir spürten alle, dass es die Tage des Abschiedes sein werden. Täglich konnte sie noch die Heilige Kommunion empfangen. Sie war auf den Heimgang vorbereitet.

Möge sie nun schauen, worauf sie ihr Leben lang gehofft hat. Wir danken Gott für dieses treue Ordensleben. Möge es für Zeit und Ewigkeit Frucht bringen.

R.i.p.

 

Das Requiem für die liebe Verstorbene feiern wir am Freitag, dem 20. September 2024 um 14.00 Uhr in der Klosterkirche. Anschließend ist die Beisetzung auf dem Klosterfriedhof.


Im Namen des Konventes von St. Marienthal und der Angehörigen.

Sr. M. Elisabeth Vaterodt OCist                                   St. Marienthal, den 15. September 2024
Äbtissin