Einblick in die Arbeit der Migrations- und Flüchtlingsarbeit in Chemnitz
Bischof Timmerevers und Staatsminister Schenk besuchten Café International und Migrationsberatung der Caritas
Chemnitz. Bei einem gemeinsamen Besuch der Caritas Chemnitz sind Bischof Heinrich Timmerevers und der Chef der Sächsischen Staatskanzlei, Oliver Schenk, am heutigen Mittwoch, 13. März, mit Gästen und Verantwortlichen des Café International und der angeschlossenen Beratungsstellen über die Erfahrungen und Herausforderungen der Migrations- und Flüchtlingsarbeit ins Gespräch gekommen. Bischof Timmerevers war es ein Anliegen, dem Staatsminister die Beratungspraxis der Caritas vor Ort zu zeigen. Sabine Geck, Leiterin der Chemnitzer Caritas, schilderte das Anliegen der Einrichtung, "Menschen möglichst schnell dahin zu bringen, wo sie selber zufrieden sind: in Arbeit, Schule, einen gesicherten Aufenthalt." Staatskanzleichef Schenk zeigte sich hoch interessiert am Einblick in die Situation vor Ort. Der Minister sagte, Fragen der Migration dürften "nicht auf dem Rücken derer ausgetragen werden, die hilfesuchend hierherkommen."
Das Café International dient als Freizeit- und Begegnungsmöglichkeit für Asylbewerberinnen und -bewerber und Flüchtlinge. Geboten werden hier Gesprächsmöglichkeiten, Informationsmaterial und Orientierungshilfe, aber auch Begleitung zu Behörden und Institutionen. Das Café bietet ebenso die Möglichkeit, sich bei einem Getränk entspannt zu unterhalten, Musik zu hören, das Internet zu nutzen oder Internationale Zeitungen zu lesen. Zugleich unterstützen angeschlossene Beratungsstellen wie die Migrationsberatung oder die Ausländer- und Flüchtlingsberatung bei der Integration in das neue Lebensumfeld. Die Verständigung ist mehrsprachig möglich. Das Café International ist ein gemeinsames Angebot von Diakonie und Caritas, den Hilfswerken der Evangelischen und der Katholischen Kirche.
Lange Wartezeiten auf Alphabetisierungskurse
Maytham Abdulhassan Jabar, Leiter des Cafés, schilderte die Sorgen seiner Gäste. Früher sei es schwierig gewesen, Arbeit zu finden. Heute sei es hingegen eine Herausforderung, beispielsweise einen Platz in der Fahrschule für einen Führerschein zu erhalten. Auch für Alphabetisierungskurse gäbe es lange Wartezeiten. Kinder einer Familie Geflüchteter fänden mitunter nur auf verschiedene Einrichtungen verteilt Kita-Plätze. Ein positives Beispiel gelungener Integration konnte Hanaa Alboushi vorbringen. Sie selbst kam 2015 aus Syrien nach Deutschland. Nach einem Sprachkurs arbeitet sie heute als Verkäuferin in einem Drogeriemarkt und fühlt sich in Chemnitz zuhause.
An der Begegnung mit dem katholischen Bischof des Bistums Dresden-Meißen und dem Staatskanzleichef und Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten nahmen sowohl Verantwortliche und Beraterinnen und Berater als auch Gäste der Einrichtung teil und schilderten ihre Eindrücke. Zur Besichtigung der Räumlichkeiten hatten die Gastgeber auch einen liebevoll gestalteten internationalen Imbiss vorbereitet.
Text/Fotos: Michael Baudisch