Erklärung des Generalvikars zum Interview mit Mitgliedern des Leipziger Oratoriums vom 12. September 2020
Dresden, 21. September
Das am 12. September 2020 auf der Homepage und im Pfarrbrief der Pfarrei St. Philipp Neri veröffentlichte Interview der Journalistin Dörthe Gromes mit den Mitgliedern des Leipziger Oratoriums ist für mich sehr irritierend.
Zum Weggang des Oratoriums aus der Pfarrei St. Philipp Neri und der Pfarrseelsorge war zwischen dem Oratorium und dem Bistum einvernehmlich eine Sprachregelung vereinbart, die u.a. auf der Bistumshomepage (5. Juli 2020) veröffentlicht wurde. Diese kam den Interessen der Gemeinschaft entgegen. Das Bistum hat sich streng daran gehalten.
Die nun im Interview gemachten Aussagen entsprechen nicht der Vereinbarung. Sie enthalten darüber hinaus irreführende und falsche Aussagen. Daher sehe ich mich zu dieser Stellungnahme genötigt, um Schaden für die Pastoral im Leipziger Westen abzuwenden.
In der vom Diözesanbischof dem Oratorium des hl. Philipp Neri, unter Pfarrer Thomas Bohne CO, anvertrauten Pfarrei Leipzig Lindenau wurden in mehrfacher Hinsicht schwerwiegende Fehler in der Pfarreiführung festgestellt. Diese betreffen u.a. Finanzen, Taufbuch, Personalführung und Prävention. Auch gab es aus Sicht der Bistumsleitung berechtigte Anfragen zur Funktionalität der Gemeinschaft. Unser Bischof bat daher in Rom um eine außerordentliche Visitation des Oratoriums. Der zuständige Delegat des Apostolischen Stuhls, P. Marco Guillen aus dem Oratorium Toronto (Kanada), kam dieser Bitte im März 2020 nach. In der Folge teilte das Oratorium Leipzig dem Bischof, noch vor dem formalen Abschluss der Visitation, mit, dass es auf die Ausübung der Pfarrseelsorge verzichten wolle. Eine Neuausrichtung der Gemeinschaft in Leipzig sollte mit einem verstärkten Einsatz in der missionarischen Pastoral einhergehen.
Diesem Ansatz haben wir auch mit Rücksicht auf die lange und bedeutsame Geschichte des Oratoriums in Leipzig zugestimmt. Gemeinsam mit der Gemeinschaft war man aktuell dabei, den nicht einfachen Weg gemeinsam zu gestalten. Mir ist daher unklar, welchen Zweck das Interview verfolgt. Es ist geeignet eine Belastung des pastoralen Neuanfangs in der Pfarrei darzustellen. Dies kann jedoch nicht im Interesse der Gemeindeglieder oder des Bistums sein. Es stellt überdies eine Belastung für die Gestaltung des neuen Weges des Oratoriums im Bistum dar und birgt die Gefahr diesen sogar ganz in Frage zu stellen. Diese Entwicklung bedauere ich. Es bleibt zu hoffen, dass es in internen Gesprächen gelingen kann, Vertrauen wieder herzustellen, da nur so dem Oratorium Leipzig eine Zukunft ermöglicht werden kann.
Generalvikar Andreas Kutschke