Gemeinsames Beten um Frieden in der Ukraine
Große Beteiligung bei ökumenischem Friedensgebet am Abend des 24. Februar in der Dresdner Frauenkirche
Dresden. Bei einem ökumenischen Gebet haben am Abend des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar zahlreiche Menschen in der Dresdner Frauenkirche gemeinsam um Frieden gebetet. „Suche Frieden“ nach dem biblischen Psalm 34,15 stand als Leitwort über dem Friedensgebet, an dem auch Betroffene mit unmittelbaren Kontakten zu Familie und Freunden in der Ukraine teilnahmen.
Frauenkirchenpfarrerin Angelika Behnke nannte die nach ihrer Zerstörung im Krieg wiederaufgebaute Dresdner Frauenkirche dabei ein „Hoffnungssymbol und Friedenszeichen“. Elisabeth Naendorf vom Ökumenischen Informationszentrum Dresden nahm über das Nagelkreuz der Dresdner Frauenkirche, das aus Nägeln der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kathedrale von Coventry geschmiedet wurde, Bezug auf die Situation der Ukraine. Auch hier sei in der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Pauli-Kirche in Odessa ebenfalls ein Nagelkreuz-Zentrum zuhause. Die Nagelkreuzzentren engagieren sich in der Friedensarbeit. Das gemeinsame Versöhnungsgebet der Friedenszentren stand dann auch im Mittelpunkt des Gebetsabends in der Frauenkirche.
Der Vertreter der jüdischen Dresdner Gemeinde trug auf Hebräisch und Deutsch einen Gebets-Psalm um Frieden vor, der Vertreter der ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde betonte den Wunsch der Ukraine nach Frieden und rief den russischen Präsidenten zum Dialog auf. Frauenkirchenpfarrer Markus Engelhardt erinnerte in seiner Predigt an eine internationale Peace-Akademie in Dresden, bei der ein junger Ukrainer bewusst den friedlichen Austausch mit russischen Teilnehmenden suchte. Heute könnten sich diese Menschen als Feinde gegenüberstehen, so Engelhardt, der mit Blick auf den christlichen Gedanken der Feindesliebe zugleich sagte: „Gott beendet Freund-Feind-Verhältnisse“. Auch für Feinde gelte das Wort „Vater, vergib“.
Landesbischof Tobias Bilz bat im Gebet um Schutz für alle, die vom Krieg betroffen sind, und rief dazu auf, „über alle Frontlinien hinweg mit denen in Verbindung zu bleiben, die Frieden stiften wollen". Bischof Heinrich Timmerevers nannte Krieg und Gewalt „große Worte“, über deren Gewicht nicht das Schicksal jedes einzelnen Menschen vergessen werden dürfe.
Als Bitte um den Frieden konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Friedensgebets symbolisch eine Kerze entzünden und vor den Altarraum des Gotteshauses stellen.
Auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche fand am Abend zudem auch eine Mahnwache unter dem Aspekt „Solidarität mit der Ukraine“ statt.
Text: Michael Baudisch
Fotos: Michael Baudisch / Christof Kuhlmann