„Gott bei der Arbeit zuschauen“
Taufbewerber-Treffen mit Bischof Heinrich in Leipzig
Von Ruth Weinhold-Heße
Mit freundlicher Genehmigung der Kirchenzeitung Tag des Herrn. www.tag-des-herrn.de, Alle Rechte vorbehalten.
© St. Benno-Verlag, Leipzig.
Leipzig. Am 25. Februar haben sich Taufbewerber aus dem gesamten Bistum Dresden-Meißen mit Bischof Heinrich Timmerevers in Leipzig getroffen. Dabei erzählten die erwachsenen Taufanwärter und ihre Begleiter von ihren Glaubenswegen. „Warum wollen Sie sich taufen lassen?“ lautete die Eingangsfrage an die Taufbewerber. „Um meine Liebe zu Gott auszudrücken“, antwortete einer.
In einer Runde erzählten ganz verschiedene Menschen aus dem ganzen Bistum, von ihrem, oft langen, Weg zu dieser Entscheidung. Udo Schneider aus Dresden ist 70 Jahre alt. „Gegen große Widerstände habe ich von klein an heimlich mit meiner Großmutter Gottesdienste besucht“, erzählt er. „Ich habe ein Leben lang zu Gott gehalten.“ Jetzt ist er seit vier Jahren mit einer Polin verheiratet, die Katholikin ist, was ein Anstoß zur Taufe war. Auch andere erzählen, dass sie nicht nur das Leben, sondern ebenso den Glauben mit ihren Ehepartnern teilen wollten. Bei einem war eine Romreise Auslöser für die Entscheidung. Eine vietnamesische Familie ist in der Runde dabei und eine Frau aus Mosambique.
Pater Maurus vom Kloster Wechselburg unterstrich, wie bewegend die Betreuung eines Taufanwärters immer wieder sei. Er begleitet den Malteser Samuel Milling, der Leiter der Rettungswache in Freiberg ist. Millings Herkunftsfamilie gehörte zu den Zeugen Jehovas, die Bibel lernte er als Kind in und auswendig. Als Erwachsener stieg er aus, glaubte aber weiterhin an Gott, erzählt Milling. Eine Wallfahrt ins Kloster Wechselburg vor einem Jahr „entbrannte ein Feuer“ in ihm. Nun wolle er seinen Glauben „in der Taufe sichtbar machen.“ Seine Frau, evangelisch getauft, wird sich mit ihm firmen lassen.
Pfarrer Uwe Peukert aus Kamenz traf sich seit Herbst mit Taufanwärtern zu einem der üblichen Glaubenskurse. Es mache ihn „nachdenklich“ und auch „froh“, dass sich Menschen für Gott und die Kirche entscheiden, obwohl der Trend in der Gesellschaft ins Gegenteil geht. „Wir hatten sehr tiefe Gespräche“, erzählte er.
Am Ende betonte Bischof Timmerevers, was für ein Geschenk die Glaubenszeugnisse seien. Er betonte, dass Menschen in Ostdeutschland ganz anders mit Glauben in Berührung kämen, als er es bisher kannte. So fände er es besonders „schön“, dass er in den Taufbewerberrunden „Gott bei der Arbeit zuschauen kann“.