Inklusion als Frage von Strukturen, aber auch von Haltung
Bischof Heinrich zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen
Dresden. Mit einem Bischofswort zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen meldet sich Bischof Heinrich Timmerevers am heutigen 5. Mai zu Wort:
Liebe Schwestern und Brüder,
zum 30. Mal finden am 5. Mai 2022 bundesweit Aktionen zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen statt. Ziel dieses Aktionstages ist es, auf die Situation von Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen und sich für eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft für alle Menschen einzusetzen. Wir kennen es oftmals unter dem Begriff der „Inklusion“.
In den Evangelien gibt es viele Stellen, in denen Jesus sich für Ausgegrenzte, Kranke oder behinderte Menschen einsetzt. Sein Wirken ist eine Richtschnur für unser Handeln als Christen. Viele Pfarreien werden durch offene Angebote, persönliche Ansprache und durch bauliche Maßnahmen zu einem Ort, in dem Menschen mit Behinderung willkommen und beheimatet sind. Trotzdem gibt es in jeder Gemeinde immer noch Barrieren, die Menschen daran hindern, am Leben und an der Gemeinschaft teilzuhaben und sich einzubringen. Das betrifft ebenso viele Menschen, die sich selbst nicht als behindert bezeichnen lassen möchten.
Inklusion hat sowohl mit Strukturen als auch mit unserer Haltung zu tun und ist immer in Entwicklung. Damit unsere Kirche ein inklusiver Ort wird, haben wir noch ein Stück Weg vor uns. Gibt es in Ihrer Kirchengemeinde vielleicht Menschen, die aufgrund von Barrieren nicht in den Gottesdienst oder zu Veranstaltungen kommen können? Egal ob bauliche, sprachliche, gesundheitliche oder auch vielfältige andere Hindernisse: Lasst uns Barrieren abbauen, damit alle dabei sein können! Laden Sie offen ein und sprechen Sie gerade die Personen an, die Sie zwar immer wieder im Alltag wahrnehmen, aber außen vor sind.
Ich bin dankbar für den Arbeitskreis „Menschen mit Behinderung in den Gemeinden“, der sich in unserem Bistum genau dafür einsetzt. Am 18. September 2022 lädt der Arbeitskreis zu einem Begegnungstag ein. Von 14 bis 17 Uhr gibt es im Garten der St. Paulus Gemeinde in der Bernhardstr. 42 in Dresden die Möglichkeit, sich kennenzulernen und zum Thema Inklusion in der Kirche auszutauschen.
Der Arbeitskreis lädt Sie herzlich dazu ein. Gemeinsam kann unsere Kirche zu einem inklusiven Ort werden, an dem alle mitmachen können, alle dazugehören und alle gleich wichtig sind!