Menü
Bistum Dresden Meissen
Bischof Czesław Kozon © Mats Tande
05. Mai 2022

Offene Debatte zur synodalen Weltkirche

Vorsitzender der nordischen Bischofskonferenz äußert sich erstmals seit offenem Brief zum deutschen Synodalen Weg

Dresden. Nachdem die Bischöfe Skandinaviens in einem offenen Brief Anfang März 2022 Kritik am Synodalen Weg in Deutschland geäußert haben, spricht erstmals der Vorsitzende der nordischen Bischofskonferenz, Bischof Czesław Kozon, in der neuen Folge des Podcasts „Mit Herz und Haltung“ öffentlich über die Thematik. Anlass des Gesprächs zwischen Kozon und dem Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen, Dr. Thomas Arnold, war ein Standpunkt Arnolds auf katholisch.de, in dem dieser für einen offenen Austausch über das Miteinander und die Synodalität in der katholischen Kirche des 21. Jahrhunderts geworben hatte.

Wiederholte Kritik an der Themensetzung des Synodalen Wegs

Bischof Kozon machte klar, dass er die deutschen Bischöfe dahingehend verstehe, dass man gegen die Missbrauchsfälle vorgehen müsse. Jedoch bestünde seinerseits große Sorge, dass den auf dem Synodalen Weg debattierten Themen eine zu große Bedeutung beigemessen werde, obwohl sie nur sehr entfernt mit Missbrauch in Verbindung stünden. In Deutschland würden die Fragen „sehr gezielt radikal“ angegangen, anstatt zu differenzieren, so Kozon. Man müsse zudem die Weltkirche einbeziehen, um die Einheit der Kirche nicht zu gefährden. Zudem plädierte er dafür, dass Themen wie Evangelisierung, Katechese oder die Beichtpraxis einen größeren Stellenwert auf dem Synodalen Weg erhalten sollten. 

Streit um geeignete Maßnahmen zur Missbrauchsprävention

Hinsichtlich der Lage in Skandinavien, erklärte der Bischof, seien in allen Diözesen die nötigen Maßnahmen zum richtigen Umgang mit Missbrauchsfällen getroffen worden. In der Öffentlichkeit dieser Länder bestünde daher kein Wunsch nach weitergehenden Maßnahmen, da es zudem auch kaum neue Fälle gebe. Die Kritik am Synodalen Weg in Deutschland richte sich nicht gegen das Ziel der Missbrauchsprävention, so Kozon. Was ihn beunruhige sei vielmehr, „dass die anderen Themen sofort so eine große Bedeutung bekommen, so als ob Missbräuche in der Zukunft verschwinden würde, wenn man nur auf diesen anderen Gebieten diese drastischen Veränderungen vornehmen würde“. 

Ablehnung regionaler Reglungen im Reformprozess

Bischof Kozon sprach sich gegen die regionale Umsetzung von Reformen in der katholischen Kirche aus, da keine regionale Regelung auf lange Sicht auf eine Region begrenzt bleiben könne. Man müsse von Anfang an die Weltkirche im Blick behalten und die nötige Geduld für die entsprechenden Prozesse mitbringen, so der Kopenhagener Bischof. Die katholische Kirche in Deutschland bringe nicht genügend Geduld mit und schüre zu hohe Erwartungen in vielen kontroversen Fragen. Kozon warb abschließend dafür, die gegenwärtig in Deutschland debattierten Themen, in den von Papst Franziskus initiierten weltweiten synodalen Prozess einzubringen und nicht gleich das Ende der katholischen Kirche zu prognostizieren, sollten die Reformvorhaben scheitern. 

Die gesamte Podcastfolge können Sie hier hören: 
https://lebendig-akademisch.podigee.io/178-offener-brief-offener-austausch 

Alle Folgen des Podcast „Mit Herz und Haltung“ finden sie hier:
https://lebendig-akademisch.podigee.io/ 

Der Podcast „Mit Herz und Haltung“

Im Podcast „Mit Herz und Haltung“ der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen nehmen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie Expertinnen und Experten verschiedener Fachdisziplinen Stellung zu den wissenschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und kirchlichen Fragestellungen. Neue Folgen erscheinen in regelmäßigen Abständen auf Spotify, Deezer, Apple Podcasts, YouTube sowie auf den Websites der Akademie (http://www.lebendig-akademisch.de/podcast) und des Bistums (www.bistum-dresden-meissen.de).