Orte des Dialogs schaffen
Leiterin des Katholischen Büros Sachsen wünscht offenen, kontroversen Dialog nach den Landtagswahlen im Osten
Dresden. Die Leiterin des Katholischen Büros Sachsen, Dr. Daniela Pscheida-Überreiter, hat sich für einen offenen, kontroversen Dialog nach den Landtagswahlen im Osten ausgesprochen. Die sächsische Politik brauche die Impulse der Kirchen und Religionsgemeinschaften.
Pscheida-Überreiter äußerte sich anlässlich der Mitgliederversammlung des Caritasverbandes für das Bistum Dresden-Meißen am 13. November in Dresden. Die Leiterin des Katholischen Büros stellte dar, dass der sächsische Landtag zwar noch christlich "überrepräsentiert", der christliche Einfluss auf die Gesellschaft aber gesunken sei. "Wir brauchen dringend Orte und Gelegenheiten, wo wir miteinander sprechen", sagte Daniela Pscheida-Überreiter. Demokratie und Gemeinsinn lebten vom kontroversen Diskurs. Erfreulicherweise wählten katholische Christen deutlich weniger extrem.
Kirchen können demokratiestärkend wirken
Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine sprach sich Pscheida-Überreiter für eine konsequente Verteidigung demokratischer Gesellschaften aus, zumal es eine "schleichende Anziehung von autokratischen Gesellschaften" gebe. Nach der jüngsten Jugend-Shellstudie gehe nach langem Anstieg die Demokratiezufriedenheit bei jüngeren Menschen im Osten zurück. "Wir dürfen es nicht zulassen, dass andere Demokratien zerstört werden", so Pscheida-Überreiter. Deshalb brauche die Gesellschaft die Impulse der Kirchen und Religionsgemeinschaften, "weil das Haltesystem der freiheitlich demokratischen Grundordnung sonst ins Wanken gerät." So können Kirchen demokratiestärkend in die Gesellschaft hineinwirken.
Die Mitgliederversammlung ist das höchste Verbandsorgan der Diözesancaritas, in der die Dekanatscaritasverbände, Pfarreien, Ordensgemeinschaften, Fachverbände und korporative Mitglieder vertreten sind. Das Gremium nahm unter anderem die Jahresberichte 2023 des Vorstandes und des Caritasrates entgegen und beschloss eine Satzungsänderung. Die etwa 40 Vertreter der institutionellen Mitglieder tagen einmal im Jahr. Für langjährige ehrenamtliche Tätigkeit erhielten Dr. Heinrich Seckinger und Paul Adelt das Ehrenzeichen des Deutschen Caritasverbandes in Gold.
Andreas Schuppert