Dresdner Domkapitel feiert 800. Geburtstag an historischer Stätte
Päpstlicher Nuntius Erzbischof Eterović übermittelt Grüße des Heiligen Vaters
Bautzen. Das 800-jährige Bestehen des Dresdner Domkapitels ist heute Vormittag an historischer Stätte gefeiert worden: Im Bautzener St. Petri-Dom. Domdekan Andreas Kutschke: „Am Johannistag 1221 weihte der Meißner Bischof Bruno II. den Chor dieses Gotteshauses. Die Urkunde darüber gilt uns als Gründungsdokument des Kapitels.“ Zur Jubiläumsfeier konnte Domdekan Kutschke Vertreter der Kapitel der Nachbarbistümer begrüßen sowie aus der Metropolie Berlin, aus dem Bistum Eichstätt – zu dem das Dresdner Domkapitel eine besondere Verbindung pflegt – aber auch vom evangelischen Domkapitel zu Meißen. Neben den Mitgliedern des Dresdner Domkapitels nahmen auch der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers sowie die emeritierten Bischöfe Joachim Reinelt und Dr. Konrad Zdarsa an der Messfeier teil. Zu den zahlreichen Gästen des Gottesdienstes zählte auch der Bautzener Oberbürgermeister Alexander Ahrens.
In der feierlichen Heiligen Messe in der ältesten Simultankirche Deutschlands übermittelte der Apostolische Nuntius Erzbischof Nikola Eterović die Grüße des Heiligen Vaters. In seiner Predigt erinnerte er an die wechselvolle 800-jährige Geschichte des Domkapitels St. Petri. Besonders hob er dabei die Bedeutung der Domkapitulare zum Erhalt des Katholischen Glaubens in der Lausitz nach der Auflösung des alten Bistums Meißen infolge der Reformation hervor. Er ermutigte zugleich, die spirituelle Dimension des heutigen Festtags wahrzunehmen. Das Jubiläum sei „nicht einfach eine glorreiche Erinnerung“, sondern vielmehr Ermutigung, „das Band des Glaubens zu erneuern“. Der Päpstliche Gesandte in Deutschland rief in diesem Zusammenhang auch zur „Treue zum Heiligen Vater“ auf und erinnerte daran, „der Anordnung seiner Worte zu folgen“.
Das Domkapitel St. Petri zu Dresden
Das Priestergremium wurde im Jahre 1221 als Kollegiatkapitel in Bautzen gegründet und war hier 760 Jahre zuhause, ehe es 1980 – mit der Verlegung des Bischofssitzes – in Dresden beheimatet wurde. Sechs Priester gehören dem Kapitel an, an dessen Spitze ein Domdekan steht.
Nach dem Untergang des Bistums Meißen in der Reformationszeit hatte das Kapitel St. Petri von 1560 bis 1921 – dem Papst direkt unterstellt – den kleinen Restbestand des Bistums Meißen als Apostolische Administratur in der Lausitz verwaltet. Über drei Jahrhunderte erlebte es viele kirchengeschichtliche und politisch-wirtschaftliche Umbrüche mit. Als es vor 100 Jahren sein 700-jähriges Bestehen feierte, wurde das Bistum Meißen neu gegründet. Das Kollegiatkapitel wurde zum Domkapitel erhoben.
Aufgaben der Domkapitulare
Die Angehörigen des Kapitels tragen bei festlichen Gottesdiensten eine besondere Chorkleidung. Ihre Hauptaufgabe besteht in der feierlichen Gestaltung der Heiligen Messe in der Kathedrale in Dresden sowie der Konkathedrale zu Bautzen. Im Falle des Todes oder einer Versetzung des Bischofs übernimmt das Domkapitel eine besondere Aufgabe, indem es für die geregelte Leitung des Bistums in der bischofslosen Zeit sorgt und schließlich, in einem genau festgelegten Verfahren, den neuen Bischof aus einer Dreierliste des Papstes wählt.
Text/Fotos: Michael Baudisch